Befragung in den offenen Drogenszenen in NRW - ODS NRW 24
Die Open Drug Scene Survey NRW 2024 (kurz ODS NRW 24) ist ein Forschungsprojekt, das zum ersten Mal systematisch in vier ausgewählten NRW-Städten (Düsseldorf, Essen, Köln und Münster) Daten zu Lebenslagen und Konsummustern von Menschen in den offenen Drogenszene der Städte erhebt und analysiert. Die Szenebefragungen erfolgen insbesondere unter dem Eindruck einer Zunahme stark prekarisierter Lebenslagen (u. a. aufgrund gestiegener Wohnungsnot) und deutlich veränderter Konsumgewohnheiten. Insbesondere die Zunahme von Crack-Konsum und der Konsum synthetischer Opioide stellt für die bestehenden Hilfesysteme eine große Herausforderung.
Mit den Szenebefragungen soll ein besserer Einblick in die Lebenslagen der Menschen gegeben und insbesondere auch solche Menschen erreicht werden, die Drogenkonsumräume und andere Suchthilfeeinrichtungen bislang nicht nutzen. Die gleichzeitige Erhebung in vier ausgewählten NRW-Städten ermöglicht außerdem, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der lokalen Szenen in den Blick zu nehmen.
Das Projekt wird in Kooperation mit Prof. Dr. Daniel Deimel von der Technischen Hochschule Nürnberg durchgeführt.
Lokale Akteur:innen (u.a. der Drogenhilfe oder sozialräumlicher Streetwork) unterstützen die Befragungen. Die Studie wird durch das Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen finanziert.
Forschungsbericht veröffentlicht
Im Frühjahr 2025 hat die Forschungsstelle Nutzen Sozialraum Teilhabe gemeinsam mit den Kolleg:innen der Technischen Hochschule Nürnberg die Ergebnisse der Szenebefragungen in Düsseldorf, Essen, Köln und Münster veröffentlicht.
Der Forschungsbericht ist der erste dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Er gibt einen empirisch fundierten Einblick in die Lebenslagen von über 500 Menschen in den offenen Drogenszenen in NRW.
Er weist u. a. nach, dass viele Menschen von massiven sozialen Ausschlüssen betroffen sind. Fast zwei Drittel sind von Wohnungslosigkeit betroffen, jeweils etwa ein Fünftel verfügt über keinerlei reguläre Einkommen und ist nicht krankenversichert.
Auch wird deutlich, dass Crack zur am meisten konsumierten illegalisierten Substanz innerhalb der Szenen geworden ist. Damit weist die Studie eine Veränderung nach, die sich in den letzten fünf Jahren vollzogen und in den letzten beiden Jahren enorm an Dynamik gewonnen hat.
Der Bericht zeigt auch, dass Unterstützungsangebote – wo sie bestehen und angemessen ausgestaltet sind – dazu beitragen, die Lebenslagen der Menschen in den offenen Drogenszenen zu stabilisieren und zu verbessern. In den Städten sind die Angebote unterschiedlich ausgestaltet, was zu unterschiedlichen Wirkungen führt.
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