Marthe Heidemann
Boxende Frauen und Social Media. On- und Offline-Realitäten des Frauenamateurboxens in Deutschland, Russland und Großbritannien.
Das Olympische Frauenboxen, als anerkannter, institutionell eingebundener Sport noch relativ jung, befindet sich strukturell und kulturell in einem Aushandlungsprozess. Dies betrifft den Spitzensport sowie auch die Akzeptanz von boxenden Frauen bis in den Breitensport hinein. Es muss dabei von einer ganzen Reihe an Akteuren ausgegangen werden, die für die Verhandlung der Rolle von Frauen im Amateurboxsport relevant sind – Boxer und Boxerinnen, Trainer und Trainerinnen, Kampfrichter*innen, Funktionär*innen, Zuschauer*innen. Als Räume, in denen die Akteure miteinander interagieren und in verschiedener Weise Einfluss nehmen, gewinnen auch Soziale Medien an Bedeutung.
In dem Promotionsvorhaben wird explorativ erkundet, wie Aushandlungen online und offline vor sich gehen und welche Resultate zu beobachten sind. Der Blick richtet sich dabei auf die drei Ebenen der Verkörperung, Selbstrepräsentation und Fremdwahrnehmung. Es soll die diskursive und strukturelle Verortung von Frauen im Olympischen Boxen untersucht werden sowie ergründet, wie Weiblichkeit in diesem Kontext (neu) interpretiert werden kann. Mit Deutschland, Russland und Großbritannien wurden drei Länder gewählt, in denen die politischen, ökonomischen und soziokulturellen Kontexte unterschiedlich sind. Es kommen on- und offline-ethnographische Vorgehensweisen zur Anwendung.
Betreuung:
- Prof. Dr. Ilse Hartmann-Tews (Deutsche Sporthochschule Köln)
Katja Jepkens
Nutzen der Sozialpädagogik in der außerbetrieblichen Berufsausbildung
Eine empirische Untersuchung der Perspektive von Nutzerinnen und Nutzern
(Arbeitstitel)
Der Wandel vom fürsorglichen zum aktivierenden Sozialstaat beeinflusst
die Arbeit der sozialpädagogischen Fachkräfte in den sozialen
Dienstleistungen am Arbeitsmarkt und damit in Maßnahmen der
außerbetrieblichen Berufsausbildung. Sie bewegen sich zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen arbeitsmarktpolitischen Vorgaben und
professionellen Ansprüchen, zwischen kurzfristiger, schneller
Arbeitsmarktintegration und nachhaltiger, individueller Förderung,
zwischen Employability und Ganzheitlichkeit. Soziale Arbeit muss unter
diesen Bedingungen einerseits ihre Position finden und ist andererseits
durch die Arbeitsverwaltung gefordert, ihren Beitrag zum Maßnahmeerfolg
zu beweisen. Welchen Nutzen die Soziale Arbeit unter diesen
Bedingungen
in der Maßnahme BaE aus Sicht der Nutzer_innen (noch) hat, soll anhand
einer qualitativen Untersuchung im Rahmen der sozialpädagogischen
Nutzerforschung untersucht werden.
Betreuung:
kooperative Promotion HSD - Universität Duisburg-Essen
Christina Josupeit
Der Umgang von Nutzer*innen digitaler sozialer Netzwerk-plattformen mit Online Hate Speech
Online Hate Speech ist ein u.a. in pädagogischen Fachdebatten viel diskutiertes Phänomen. Es kann verstanden als die Artikulation von Abwertung gegenüber Gruppen oder Einzelpersonen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit in digitalen Kontexten. Da Hate Speech zuzunehmen und von Seiten der Netzwerkbetreiber kaum kontrollierbar scheint, wird wiederholt der pädagogische Auftrag formuliert, die zivilgesellschaftliche Engagementbereitschaft gegen Hate Speech zu fördern. Zusammenfassend wird erwartet, dass Nutzer*innen digitaler sozialer Netzwerkplattformen eine verantwortungsbewusste, partizipierende und ihre digitale Umgebung gestaltende Rolle einnehmen. Einer derartigen Forderung fehlt eine differenzierte Betrachtung von nutzerspezifischen Perspektiven auf und Mechanismen im Umgang mit Hate Speech. Inwiefern wird Hate Speech nicht nur aus pädagogischer Sicht, sondern auch aus Nutzer*innenperspektive als Problem erkannt? Welche Umgangsformen mit Hate Speech sind möglich, welche werden gewählt und was sind die entsprechenden (bewussten) Entscheidungskriterien und (unbewussten) Einflussfaktoren? Unter welchen Umständen sind Nutzer*innen demnach bereit, sich gegen Hate Speech einzusetzen? Mit diesen komplexen Fragen wird deutlich, dass entsprechende Fördermaßnahmen zu kurz gedacht sind, so lange sie sich ausschließlich an normativen Maßstäben orientieren. Um sich dem Forschungsfeld anzunähern, werden die Nutzer*innen im Rahmen des Promotionsvorhabens hinsichtlich ihres Umgangs mit Hate Speech befragt. Aus Basis eines mehrstufigen, standardisierten Verfahrens wird der Effekt jener Faktoren geprüft, die bereits theoretisch und empirisch im allgemeinen Kontext von Online-Kommunikation, Engagement bzw. Zivilcourage diskutiert werden. Beispielhaft stehen dafür situationsspezifische Einflüsse wie die Anzahl anwesender Personen, der Grad der Öffentlichkeit, der Bekanntheitsgrad bzw. die Anonymität der eigenen Person oder die Asynchronität digitaler Kommunikation.
Betreuung:
- Prof. Dr. Carsten Ullrich (Universität Duisburg-Essen)
- Prof. Dr. Isabel Zorn (TH Köln)
kooperative Promotion TH Köln - Universität Duisburg-Essen