Eine postkoloniale kritische Diskursanalyse der Konstruktion von Zivilgesellschaft in der Entwicklungspolitik des BMZ unter besonderer Berücksichtigung Afrikas (1998-2013)
In den vergangenen Jahren ist Zivilgesellschaft zu einem wichtigen Akteur der internationalen und nationalen außen- und entwicklungspolitischen Auseinandersetzungen geworden. Auch im Fall der deutschen afrikapolitischen Diskurse wird häufig - und dabei zumeist positiv - auf Zivilgesellschaft Bezug genommen, wenn es darum geht außenpolitisches Handeln zu legitimieren. Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, Aufschlüsse über das Wissen über Zivilgesellschaft und die dahinter stehenden Bedeutungszusammenhänge und Implikate im Fall der deutschen Afrikapolitik zu erhalten. Dies geschieht mittels eines diskurs- und machtanalytischen Ansatzes, anknüpfend an die theoretischen Auseinandersetzungen von Michel Foucault. Ausgehend von dieser theoretischen Perspektive wird vorausgesetzt, dass der Begriff seine Bedeutung im Kontext unterschiedlicher politischer Positionen innerhalb deutscher Afrikapolitik erfährt und die diskursive Auseinandersetzung nicht losgelöst von ökonomischen, kulturellen und geopolitischen Machtgefügen und Interessen zu sehen ist.
Zivilgesellschaftsdiskurse müssen in ihrer Eingebundenheit in strategische Kämpfe um Hegemonie gesehen werden. Sie können daher nur verstanden werden, wenn ihre Verknüpfung mit anderen Diskursen und angerufenen Akteuren, wie beispielsweise Staat und Privatwirtschaft, analysiert wird. Hier besteht eine Forschungslücke, die das Dissertationsvorhaben mittels der Methode der Kritischen Diskursanalyse (KDA) nach Siegfried Jäger (2013) schließen will, um so zum Verständnis der Entwicklung afrikapolitischer Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre beizutragen.
Betreuung:
kooperative Promotion HSD - Universität Kassel
ISBN: 978-3-89771-777-0