Herausforderungen für Familien mit Klein(st)-Kindern in Zeiten von Corona und Möglichkeiten der Familienbildung
Die seit fast einem Jahr andauernde Corona-Pandemie hat das Leben der Menschen in Deutschland deutlich verändert. Die Covid-19-Krise hebt in besonderer Art und Weise die Bedeutung von Familien als „Erziehungs- und Bildungsinstanzen“ (Heitkötter & Thiessen 2011, S. 422) hervor. Zu Beginn des ersten Lock-Downs war zu beobachten, dass Familien und Kinder mit Ihren Sorgen und Bedürfnissen nur wenig in öffentlichen Diskursen und der medialen Berichterstattung repräsentiert waren. Zwar hat sich das deutlich geändert, nicht zuletzt weil mittlerweile auch Befragungs- und Untersuchungsergebnisse über die Lebenslagen von Familien in Zeiten von Corona vorliegen (vgl. Andresen et al. 2020, BMFSFJ 2020, Cohen et al. 2020, Geis-Thöne 2020, Huebner et al. 2020, Kugelmeier & Schmolze-Krahn 2020, Müller et al. 2020, PH Steiermark 2020). Im Mittelpunkt des öffentlichen Diskurses stehen dabei jedoch zumeist Fragen, die die Möglichkeiten der Öffnung von Schulen oder Fragen von Bildungsgerechtigkeit bzw. der Benachteiligung spezifischer Kindergruppen betreffen. Kindertageseinrichtungen werden in diesen Zeiten pandemiebedingter Einschränkungen weniger als Bildungseinrichtungen wahrgenommen, sondern tauchen dann in Diskussionen auf, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. In diesen Diskursen tauchen Familien mit (Kleinst-)Kindern, die (noch) keine Kindertagesbetreuungseinrichtung besuchen, gar nicht auf. Wenige Studien betrachten darüber hinaus das 2 von 4 Wohlbefinden von Kindern und Familien während der Pandemie (vgl. Andresen et al. 2020, Langmeyer et al. 2020). Bislang keine wissenschaftliche Auseinandersetzung gibt es zu der Frage, wie Familien, die während der Covid-19-Krise im Übergang zur Elternschaft sind und waren, d.h. deren Kinder seit Februar/März 2020 geboren wurden, diese Krise erleben. Welche Belastungen, Einschränkungen, Sorgen und Möglichkeiten nehmen diese Familien wahr und wie gehen sie mit diesen um. Institutionell sind Familien in dieser Lebensphase häufiger an die Familienbildung angebunden, z.B. über Angebote zur Geburtsvorbereitung, Säuglingspflege, Geburtsnachbereitung, Pekip, Eltern-Kind-Gruppen usw. Wie Familienbildungseinrichtungen auf die pandemiebedingten Einschränkungen reagieren und wie es ihnen gelingt, Familien in der Covid-19-Krise zu erreichen, ist bislang ebenso wenig Gegenstand aktueller Untersuchungen. In der geplanten Studie soll vor diesem Hintergrund die Familienbildung in Zeiten von Corona in den Blick genommen werden. Darüber hinaus sollen die Nutzer:innen der Familienbildung dazu befragt werden, wie sie die Krise bewältigen. Hier sollen vor allem Familien berücksichtigt werden, die während der Covid-19-Krise den Übergang in die Elternschaft bewältigen bzw. bewältigt haben.
Projektleitung: Prof. Dr. Michaela Hopf
HSD interne Kooperationspartnerinnen: Prof. Dr. Irene Dittrich & Prof. Dr. Esther Schäfermeier
Externe Kooperationspartner*innen: Evangelische Familienbildung e.V. efa Düsseldorf: Livia Daveri (Leitung und Geschäftsführung) & Sara Coppes
Mitarbeit: Aylin Michel (WHK)
Förderung: Fachbereichsinterne Forschungsförderung FB Sozial- und Kulturwissenschaften der HSD
Laufzeit: März 2021 - August 2021
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