Aktuelles
Jetzt erst Recht und Mehr denn je!
Menschenrechte gehören seit jeher zum Selbstverständnis der Sozialen Arbeit. Sie bilden einen zentralen Maßstab für Forschung, Theorie und Praxis. Gleichzeitig ist die Beziehung zwischen Sozialer Arbeit und Menschenrechten komplex und umstritten.
Am 19. und 20. September 2025 diskutieren Fachkolleg:innen aus Praxis, Forschung und Lehre unter dem Motto „Jetzt erst Recht und mehr denn je!“ an der Hochschule aktuelle Herausforderungen für die Menschen- und Kinderrechte.
Den Auftakt macht Prof. Dr. Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, mit einer Analyse zur Menschenrechtesituation in Deutschland und der Rolle der Sozialen Arbeit. Anschließend diskutieren Nachwuchswissenschafler:innen aktuelle Herausforderungen für die Menschen-/ Kinderrechte. Prof. Dr. Lothar Krappmann wird die Impulse des ersten Tages in einer persönlichen Reflexion aufgreifen. Abends erwartet die Teilnehmenden ein Begleitprogramm mit musikalischen Beiträgen und dem Gewinnerfilm des Deutschen Menschenrechtsfilmpreises 2024.
Der zweite Tagungstag startet mit einer Führung durch die Gedenkstätte Alter Schlachthof zum Zusammenhang von Sozialer Arbeit, Erinnerungskultur und Menschenrechten. Im Anschluss geben Prof. Dr. Katja Neuhoff und Prof. Dr. Walter Eberlei, Gründer:innen der Forschungsstelle Menschenrechtspraxis an der HSD, einen Impuls zum Thema „Beteiligung ist Kinderrecht!“. Im abschließenden Barcamp können die Teilnehmenden ihre eigenen Fragen und Themen einbringen und die künftige Arbeit der Fachgruppe mitgestalten.
Die Tagung richtet sich an alle, die sich für eine menschenrechtsbasierte Soziale Arbeit einsetzen und über Handlungsfelder hinweg in den Austausch treten möchten – von der Kinder- und Jugendhilfe über die Schulsozialarbeit bis hin zur Arbeit mit geflüchteten Menschen oder inhaftierten Eltern.
Organisiert wird die Gründungstagung von Maike Nadar/ Hochschule Rostock, Mareike Niendorf/ ASH Berlin, Claudia Lohrenscheit/ Hochschule Coburg und Katja Neuhoff/ Hochschule Düsseldorf.
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Programmpunkten sowie zum Ablauf finden Sie
HIER.
Gründung der DGSA-Fachgruppe Menschen-/ Kinderrechte!
Um den vielfältigen Perspektiven, Ansätzen, Debatten sowie der kritischen Auseinandersetzung rund um Kinder- und Menschenrechte in der Sozialen Arbeit einen gemeinsamen Raum zu geben und eine bestehende Lücke innerhalb des Fachdiskurses der DGSA zu schließen, wurde im Sommersemester 2025 die Fachgruppe „Menschen- und Kinderechte“ gegründet. Ziel der Fachgruppe ist es, eine konsequent menschenrechtliche Perspektive auf die Soziale Arbeit einzunehmen – unabhängig vom jeweiligen Handlungsfeld – und praxisbezogene, forschungsrelevante sowie lehrbezogene Fragestellungen vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen explizit menschenrechtsbasiert zu diskutieren, Netzwerke aufzubauen und solidarische Bündnisse zu schmieden.
Menschenrechte stellen seit jeher einen inhärenten Bestandteil der Profession und Disziplin Sozialer Arbeit dar. Sie bilden heute einen zentralen Maßstab für Forschung, Theorie und Praxis – insbesondere in einer Profession, die mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in vulnerablen Lebenslagen arbeitet, die in besonderem Maße von Menschenrechtsgefährdungen und -verletzungen betroffen sein können. Gleichzeitig kennt die Soziale Arbeit sowohl aus der historischen Perspektive sowie auch aktuell immer wieder Fälle, in denen sie selbst daran gescheitert ist, Menschenrechte aktiv zu achten, zu schützen und zu verteidigen. Die Beziehung zwischen Sozialer Arbeit und Menschenrechten ist dabei komplex und innerhalb der Profession wie auch darüber hinaus keineswegs unumstritten. Diskurse und Bezugnahmen auf Menschenrechte in der Sozialen Arbeit setzen unterschiedliche Schwerpunkte: Sie reichen von philosophischen, rechtlichen und pädagogischen Perspektiven über forschungsmethodische Zugänge bis hin zur Entwicklung menschenrechtsbasierter Praxisansätze.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- UN-Kinderrechte: Internationale Instrumente für politische Einmischung nutzen (2023). In: Leiber, Simone; Leitner, Sigrid; Schäfer, Stefan (Hg.) (2023): Einmischen! Politisches Handeln Sozialer Arbeit. Stuttgart: Kohlhammer.
- Menschenrechtsansatz. Von der Menschenrechtsprofession zur Menschenrechtspraxis. In: Christian Bleck & Anne von Rießen (Hg.) (2022): Soziale Arbeit mit alten Menschen. Ein Studienbuch zu Theorien, Prinzipien und Methoden. Wiesbaden: Springer VS.[gemeinsam mit Walter Eberlei]
- Menschenrechtsprofession, in: socialnet Lexikon. Bonn: socialnet, 11.02.2022 [Zugriff am: 14.02.2022]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/Menschenrechtsprofession [gemeinsam mit Walter Eberlei]
Nach wie vor Aktuelle Studie zu Neutralität aus Menschenrechtsperspektive
Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat im August 2019 eine sehr differenzierte - auch für den Hochschulkontext relevante - Analyse zum Neutralitätsgebot in der Bildung aus Menschenrechtsperspektive veröffentlicht. Die von Hendrik Cremer verfasste Analyse finden Sie
hier.
Bereits im April 2019 hatten Mareike Niendorf und Sandra Reitz unter dem Titel "Schweigen ist nicht neutral" eine ebenfalls sehr lesenswerte Information zum Thema Neutralität verfasst. Sie finden sie
hier.