Tonstudio berichte
„Nachtschatten“
Julia Schimmel, aka „Llou“, ist Studentin im Master „Kultur, Ästhetik, Medien“. Geprägt von einem breiten Musikspektrum – von Alligatoah bis zu den Ramones – hat sie einen ganz eigenen Sound entwickelt, der gleichermaßen nostalgisch und zeitgenössisch klingt. Sie verbindet 90er- Rock-Ästhetik mit modernem Rap und vermittelt ehrliche, rohe Emotionen in persönlichen Texten. Melancholie spielt bei ihr eine zentrale Rolle, denn sie ist überzeugt, dass auch negativen Gefühlen ein Raum gegeben werden sollte. Schließlich gilt: Geteiltes Leid ist halbes Leid!
Ihr erster komplett selbstproduzierter Song „Nachtschatten“ hat eine lange Entstehungsgeschichte. Den Text schrieb Llou in einem schweren Jahr, das von Trennung und dem Verlust von Freundschaften geprägt war. Der Song beleuchtet eine wortwörtlich „toxische“ Beziehung. Titelgebend war dabei der „(schwarze) Nachtschatten“ , eine giftige Wildpflanze, die unter anderem bei Verzehr Angstzustände, Krämpfe und Lähmungen auslösen kann. Mithilfe dieser Metapher sowie weiterer Naturbegriffe erzählt der Song vom bitteren Kämpfen, von Schuldgefühlen, Angst und Panik, aber auch von der Einsicht, dass Aufgeben manchmal der einzige Weg ist, sich selbst zu schützen.
Im Oktober 2023 nahm Llou an der „International Girls* Music Week“ der „MädchenMusikAkademie NRW“ in Gelsenkirchen teil. Dort lernte sie viele talentierte Musiker*innen aus Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Großbritannien kennen. Mit vier von ihnen formte sie innerhalb eines Tages kurzfristig eine Band, die gemeinsam den Text von „Nachtschatten“ vertonte. Am nächsten Tag wurde diese erste Version des Songs bei einem Abschlusskonzert live performt.
Inspiriert von der Band-Version, erstellte Llou später mit Hilfe eines MIDI-Keyboards und digitalen Instrumenten den finalen Beat für „Nachtschatten“
. Einige Merkmale der Band-Version sind dabei erhalten geblieben. Mit dem selbst produzierten Instrumental und eigens aufgenommenen Vocals ging es schließlich ins Tonstudio des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften. In mehreren Sessions wurde der Song zusammen mit Audiodozent Wolfgang Paar gemixt und gemastert und erhielt so seinen Feinschliff.
Nach etwa anderthalb Jahren intensiver Arbeit wird „Nachtschatten“ am 16. Dezember 2024 auf allen Plattformen erscheinen. Das Release wird bei einem Konzert im Café Freiraum gebührend gefeiert.
November 2023
Maximilian Kandell
Der Song “Psychiatrie Romantik 1” basiert auf einem autofiktionalen Roman, der primär die klinische Psychologie thematisiert. Autofiktion bedeutet in diesem Sinne, dass ein Teil auf wahren Begebenheiten basiert und der andere Teil frei erfunden ist.
Meistens entstehen meine Texte auf der terminologischen Ebene, was bedeutet, dass ich einen Brainstorm mit möglichst vielen Wörtern mache, bei denen sich jede Silbe reimt. Beim Song “Rooftop Color Queen” war das Vorgehen eher visuell geprägt. Die Ausgangslage war hier ein ästhetisches Graffiti einer japanischen Frau, das sofort eine künstlerische Eingebung hervorrief und perfekt zum ausgewählten Instrumental passte.
“Schizoaffektiv” ist ein klassischer Battle-Rap-Song, bei dem kein Blatt vor den Mund genommen wird und auch stilistisch in Form von vielen Fachwörtern, Vergleichen und Metaphern ein sehr überspitztes Gesamtbild entsteht.
Der Song “Insta Mad” soll darauf aufmerksam machen, dass die Inhalte sozialer Medien nicht immer der Realität entsprechen. Kategorisch gehört dieser Song - ähnlich wie “Rooftop Color Queen” - zum Perspektiven-Rap, da beide Songs aus der Perspektive einer Frau geschrieben sind.
Da ich selber Gitarre spiele, rappe ich meistens auf Gitarren-Instrumentals. Das gilt für die melancholischen Songs. Die expliziten Texte werden dagegen eher auf Trap-Beats aufgenommen. Atmosphärisch gibt es bei meinen Songs keine wirkliche Mitte, was im Großen und Ganzen ein ziemlich düsteres Gesamtbild zeichnet. Nichtsdestotrotz ist diese Methode für mich die beste Form von Selbstreflexion, um schwierige Gedanken und Erlebnisse loszuwerden.
Wiedererkennungswert bekommen meine Texte durch viele Fachwörter, was für Rap eher untypisch ist.
Bericht Musikabend
Februar 2024
Am Abend des 23.02.2024 veranstaltete das Feministische Referat der HSD gemeinsam mit dem BIPOC Referat der HSD einen stimmungsvollen kurdischen Gesangsabend, bei dem eine Gruppe von Sänger:innen, ein Gitarrist und ein Saz-Spieler für musikalische Höhepunkte sorgten. Zum Abschluss des Abends wurde ausgelassen getanzt. Anschließend gab es einen entspannten Ausklang mit anregenden Gesprächen in einer kleinen Runde von Freiwilligen, die beim Aufräumen halfen.