Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies

Ausbeuterische Kinderarbeit weltweit

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2019

Kinderarbeit weltweit entschiedener bekämpfen

Eberlei, Walter (2019): Ausbeutung und Missbrauch von Kindern weltweit beenden. Handlungsempfehlungen für die deutsche Entwicklungs-zusammenarbeit. Bonn: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit.

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​Deutschland kann und muss mehr leisten, um ausbeuterische Kinderarbeit weltweit zu bekämpfen. Insbesondere braucht es eine gesetzliche Regelung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten von deutschen Unternehmen. Aber auch eine konsequenter auf Kinderrechte ausgerichtete Entwicklungspolitik ist nötig. Dies sind Ergebnisse einer Studie des Politikwissenschaftlers Walter Eberlei, der als Professor an der Hochschule Düsseldorf (HSD) lehrt und forscht. Die Studie wurde am Donnerstagabend (28.11.2019) im Rahmen einer Festveranstaltung des Entwicklungsministeriums in Berlin aus Anlass des 30. Jubiläums der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention veröffentlicht.

In der Studie wird darauf verwiesen, dass über 150 Millionen Kinder weltweit für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen, etwa die Hälfte von ihnen unter schlimmsten Bedingungen. Ausbeuterische Kinderarbeit, die viele Kinderrechte verletzt, ist durch die Kinderrechtskonvention weltweit verboten. Eine Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation von 1999 ächtet insbesondere die schlimmsten Formen von Kinderarbeit.

30 Jahre nach Verabschiedung der Kinderrechtskonvention werde aber noch immer zu wenig getan, um zumindest die schlimmsten Formen von Kinderarbeit zu bekämpfen. So nutzen beispielweise deutsche Automobilunternehmen Rohstoffe, die von Kinderhand gewonnen werden. In seiner Studie verweist Eberlei vor allem auf Kobalt aus dem Kongo für die Herstellung von Autobatterien und den mineralischen Rohstoff Glimmer aus Indien, der zum Beispiel für Autolacke, aber auch viele andere Bauteile von Autos verwendet wird. In den Abbau dieser Rohstoffe sind nachweislich viele zehntausende von Kindern involviert. Sie schuften dazu in Minen, die für sie gefährlich und gesundheitsschädigend sind und ihnen jegliche Zukunftsperspektiven rauben.

In seiner Studie kritisiert der Wissenschaftler, dass es in Deutschland keine gesetzliche Regelung gäbe, die Unternehmen verpflichtet, die Menschenrechte auch in ihren Lieferketten zu respektieren. Er zeigt Beispiele aus anderen Ländern auf, die hier weiter sind (so Frankreich, die Niederlande oder Großbritannien). Der auf Freiwilligkeit setzende Ansatz der Bundesregierung reiche bei weitem nicht aus. Er benachteilige im Übrigen die Unternehmen, die freiwillig die Kernarbeitsnormen auch von ihren Zulieferern verlangen und bereit sind, dafür höhere Preise zu zahlen. Bundestag und Bundesregierung müssten hier endlich gesetzlich verbindliche Regelungen treffen.

Auch die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung müsse stärker auf die Bekämpfung von Kinderarbeit ausgerichtet werden. Entwicklungsminister Gerd Müller setzt sich öffentlich oft mit starken Worten für die Bekämpfung ausbeuterischer Kinderarbeit ein, so am Donnerstag in der Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestags. Die Studie der Hochschule Düsseldorf zeigt auf, dass die Entwicklungspolitik der Bundesregierung aber nicht systematisch auf den Schutz und die Gewährleistung der Kinderrechte abziele und damit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibe. Der Kampf gegen Kinderarbeit müsse „vom Kopf auf die Füße gestellt werden“, lautet das Fazit des Wissenschaftlers und liefert dazu entsprechende Handlungsempfehlungen für das Ministerium. Eberlei arbeitet seit vielen Jahren zu entwicklungspolitischen und kinderrechtlichen Themenfeldern.

Walter Eberlei (2019):  Ausbeutung und Missbrauch von Kindern weltweit beenden. Handlungsempfehlungen für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit. Bonn: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit.