2018
Neue Veröffentlichung:
Walter
Eberlei (Hrsg.): Grabsteine aus Kinderhand. Kinderarbeit in
Steinbrüchen des globalen Südens als politische Herausforderung.
Frankfurt/M.: Brandes & Apsel 2018
Verlagsinfo
Das Projekt
Problem:
Deutschland
importiert in großem Maße Natursteine aus Ländern, in denen
ausbeuterische Kinderarbeit an der Tagesordnung ist, auch in
Steinbrüchen. Ein Großteil der Grabmale auf deutschen Friedhöfen wird
aus diesen Natursteinen gefertigt. Journalisten, Menschenrechtler,
Aktivisten von Kinderrechtsorganisationen berichten seit über 20 Jahren
über schwerste Kinderarbeit in Steinbrüchen des globalen Südens.
Kinderarbeit in der Natursteinindustrie ist ausbeuterisch,
gesundheitsschädigend, lebensgefährlich; sie wird schon seit vielen
Jahren von den Vereinten Nationen zu den besonders geächteten
„schlimmsten Formen“ von Kinderarbeit gezählt.
Lösungsansätze:
Zweifellos
muss der Kampf gegen Kinderarbeit in den betroffenen Ländern
fortgesetzt werden. Entsprechende Ansätze können und müssen durch die
internationale Entwicklungszusammenarbeit gestärkt werden. Aber
was kann auf Seiten der Länder getan werden, die Natursteine
importieren? Kann die Aufstellung von Grabsteinen, bei denen der
Verdacht besteht, dass sie von Kinderhänden gefertigt wurden, verboten
werden? Seit Jahren gibt es Versuche, dies in Deutschland
durchzusetzen. Doch Verbote lokaler Friedhofsbetreiber wurden
gerichtlich kassiert: Ohne gesetzliche Grundlage, so die richterlichen
Begründungen, sind solche Maßnahmen nicht zulässig. Dies nun richtet den
Blick auf die Bundesländer, denn sie sind für die gesetzlichen
Regelungen im Zusammenhang mit Bestattungen zuständig. Als erstes
Bundesland ergriff Nordrhein-Westfalen (NRW) die Initiative. Durch
Ergänzung des Bestattungsgesetzes des Landes wurde die Verwendung von
Natursteinen auf Friedhöfen in NRW untersagt, wenn sie aus Staaten
stammen, in denen Kinderarbeit bei der Herstellung von Naturstein
anzutreffen ist. Ausnahme: Natursteine aus diesen Ländern dürfen
aufgestellt werden, wenn die produzierenden Unternehmen nachweisen, dass
in ihren Steinbrüchen keine Kinder arbeiten und ein entsprechendes
Zertifikat erhalten.
Die Studie:
Die
NRW-Landesregierung beauftragte ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Walter Eberlei (Hochschule Düsseldorf), in einer Studie die Länder
zu identifizieren, in denen Kinderarbeit in der Natursteinindustrie ein
besonderes Problem darstellt. Das Material dieser Studie wird in dem
oben angezeigten Buch in gekürzter und aufbereiteter Fassung publiziert
und damit einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Die Veröffentlichung des Buches ist in Kooperation mit der Kinderrechtsorganisation terre des hommes Deutschland e.V. erfolgt.