Forschungs-
und EntwicklungsprojektCommunity Music und Soziale Arbeit
In den Lehrgebieten Musik und Soziologie
wird ein auf drei Semester befristetes, anwendungsorientiertes Forschungsprojekt
zur Entwicklung eines interdisziplinären Ansatzes und dessen
Umsetzung in Lehre und Forschung durchgeführt.
Community
Music und Musik in der sozialen Arbeit
Ausgangslage
Anders als im englischsprachigen Raum, insbesondere in
Großbritannien, ist das Konzept von „Community Music“ in Deutschland noch wenig
präsent (Vgl. Hill 2017). Es fehlt weitestgehend an grundlegender Forschung zur
Systematik, Analyse und zu theoriegeleiteten Konzepten, wenngleich Community
Music tatsächlich in zahlreichen Bereichen, darunter auch in der Sozialen Arbeit praktiziert wird (vgl. Stibi
2020, 33 und Banffy-Hall/Hill 2019,100).
Zugleich erscheinen die verschiedenen Formen der Musikvermittlung
in Deutschland gleichermaßen vielfältig wie auch voneinander abgegrenzt und
teilweise von einem überholten Wertekanon geleitet (Banffy-Hall 2019,100). Von
Musikhochschulen über Musikschulen bis hin zu Grund- und weiterführenden
Schulen wird Musik häufig noch leistungsorientiert gelehrt. Der Faktor des
Sozialen spielt dabei oft eine nachrangige oder auch gar keine Rolle, obwohl
die Bedeutung von Musik als „sozialem Kitt“ (Krieger, Marquardt 2019, 33)
unumstritten ist (vgl. auch Dansereau 2017, 242).
Die prozessorientierte „Community Music“, die vor allem für
eine soziale Barrierefreiheit einsteht, bietet für die Soziale Arbeit neben
bereits bewährten Konzepten einen gewinnbringenden Ansatz zur Arbeit mit Musik
in sozialen Räumen. Eine Integration von Prinzipien und Methoden der Community
Musik bietet für den Bereich der Musik(pädagogik) (vgl. Grosse 2007) eine Chance, konzeptionelle
und methodisch-didaktische Lücken und Unsicherheiten in Forschung und Lehre zu
überwinden und „Musik in der Sozialen Arbeit“ in ihrem Profil zu schärfen und zu
bereichern.
Forschung:
Ziele:
Entwicklung eines Kriterienkatalogs „Community
Music“ und Soziale Arbeit – Merkmale, Voraussetzungen, Werte, Methoden,
Kompetenzanforderungen.
Systematische Erfassung von „Best
Practice“-Projekten und Prozessen
Überprüfung der Übertragbarkeit in die Lehre und
Praxis der Sozialen Arbeit
Aufbau von Kooperationen mit Hochschulen,
Kultureinrichtungen, „Community Musicians“, Experten etc.; Belebung und
Bereicherung des nationalen und internationalen Diskurses
Intensiverer Austausch zwischen den Akteuren in
der Community Music und den Akteuren im Bereich Kultur-Ästhetik-Medien in den Angewandten
Sozialwissenschaften.
Theoriegeleitete Entwicklung eines Curriculums
mit geeigneten innovativen Ansätzen für den Einsatz von Musik in der Sozialen
Arbeit; Umsetzung im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der HSD.
Entwicklung:
Integration von Methoden der Community Music
sowie Neuentwicklung von Methoden für die niedrigschwellige Soziale Arbeit mit
Musik
Implementation und Erweiterung der musikalischen
Kompetenzentwicklung im Studiengang (Instrumentalunterricht, Ensemble-Arbeit,
Musik- und Gruppenpädagogik, methodisch-didaktische Qualifizierung). Angestrebt
werden hier Kooperationen mit Musikschulen und Musikhochschulen (siehe dazu
Banffy-Hall 2020) und anderen Trägern der musikalischen Bildung
Entwicklung eines Curriculums für die sozial-
und musikpädagogische soziale Arbeit, insbesondere mit Gruppen – Transfer des
Lehrangebots in Studiengänge der Musikhochschulen und Hochschulen mit
musikalischen Ausbildungsangeboten.
Aufbau eines Netzwerks (SocialCommunityMusic) zwischen
Organisationen, Hochschulen, Vereinen, Kulturzentren und Community Musicians - in
Deutschland und international (Internetportal, Datenbank u. a.)
Bündelung und Entwicklung geeigneter
methodischer „Werkzeuge“ für die musikalische Soziale Arbeit und den disziplinübergreifenden
Einsatz (Konzepte, Übungen, Lehrmodule, Tutorials etc.; ggf. „Praxis-Handbuch
Music in Community“)