Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies

​​​​Sozialräumliche Bezüge in der stationären Altenhilfe


Hintergrund

Konzepte der Sozialraumorientierung erfahren auch mit Bezug auf die Alterung der Gesellschaft – häufiger unter Verwendung des Quartiersbegriffes – zunehmende Aufmerksamkeit in Wissenschaft, Fachpolitik und
-praxis. Es geht hier um Quartierskonzepte, die Selbstbestimmung und soziale Teilhabe im Alter fördern bzw. erhalten und dabei etwa um barrierefreie bzw. -arme Wohnungen und Wohnumgebungen, wohnortnahe gesundheitliche und pflegerische Versorgungs- und Unterstützungsangebote ebenso wie um niedrigschwellige soziale Infrastrukturen wie Nachbarschaftshilfen, soziale Dienste, Beratungs- und Anlaufstellen (z.B. MGEPA NRW 2013; Evangelisches Johanneswerk 2011; Kreuzer, Reicher & Scholz 2008). Demzufolge ist auch ein erweiterter Forschungsstand zu den Be- darfen älterer Menschen im Wohnquartier zu verzeichnen. Bislang mangelt es aber weitgehend an Sozialraumforschung, die mit stationärer Pflege und Inklusion im Quartier befasst ist. Auch wenn der durch das Kuratorium Deutscher Altershilfe entwickelte Ansatz der ‚KDA-Quartiershäuser‘ bereits für eine Neuausrichtung von Alten- und Pflegeheimen steht (Michell-Auli & Sowinski 2012), bleibt noch unbeantwortet, welche Rolle Sozialraumorientierung gegenwärtig in der Praxis stationärer Altenhilfe spielt.


Fragestellungen

In dem Forschungsprojekt ‚Sozialräumliche Bezüge in der stationären Altenhilfe‘ wird in der Stadt Düsseldorf und damit exemplarisch für den urbanen Raum ermittelt, ob und inwieweit eine Öffnung der stationären Altenhilfeeinrichtungen zum Sozialraum bzw. Quartier dazu beitragen kann, stationäre Einrichtungen auch als Ressource im Quartier zu betrachten, die zur Inklusion von alten Menschen mit Pflegebedarf beitragen kann. So werden im Rahmen der Erhebungen insbesondere folgende Fragestellungen beleuchtet:       

  • Was sind zentrale Voraussetzungen, Potentiale und Hemmnisse einer Öffnung von stationären Altenpflegeeinrichtungen hin zum Quartier?       
  • Welche Bedeutung hat ‚Quartiersorientierung‘ in der Arbeit der Einrichtungen? 
  • Welche Bezüge und Kooperationen bestehen zwischen den Einrichtungen und dem Quartier (z.B. Kooperationen im Quartier oder Nutzungen der Einrichtungen durch Quartiers-Bewohner_innen)?
  • Inwieweit und auf welche Weise nutzen Bewohner_innen der Altenhilfeinrichtungen das Quartier?


Methodisches Vorgehen

Im Rahmen der Düsseldorfer Studie werden einerseits Expert_innen-Interviews sowie Gruppendiskussionen mit Fachkräften und Bewohner_innen sowie andererseits eine Online-Befragung mit Leitungskräften Düsseldorfer Altenpflegeeinrichtungen durchgeführt und damit zentrale Inhalte von Quartiers- bzw. Sozialraumorientierung in der stationären Pflege beleuchtet.


Transfer

Die Ergebnisse der Studie werden im Rahmen einer Fach- und Praxistagung am 13. November 2015 insbesondere mit Führungs- und Fachkräften aus der stationären Altenhilfe diskutiert. Ferner werden die Projektergebnisse – neben Zeitschriftenbeiträgen – in einem vom Projektteam herausgegebenen Sammelband zum Themenkomplex ‚Quartiersorientierung & Altenhilfe‘ zusammen mit weiteren theoretischen und empirischen Beiträgen voraussichtlich im Jahr 2016 veröffentlicht.


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​Projektteam

Prof. Dr. Reinhold Knopp (Koordination)

Prof. Dr. Christian Bleck (Koordination)​

​Anne van Rießen​ (Koordination)

Thorsten Schlee

Carina Bhatti

​​​Antje Fuchs​​

Jutta Giersch​

Laufzeit

2015 - 2016​

Kooperationspartner

Amt für soziale Sicherung und Integration der 
Landesha​​uptstadt Düsseldorf

Förderer

hochschulinte​rne Forschungsförderung

Dr. Rennebom/ Dr. Rützel Stiftung

Veranstaltungen

Fachtagung Qu​artiersorientierung am 13.11.201​5​