Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies
Sozial- und Kulturwissenschaften / Sozial- & Kulturwissenschaften, Offene Kinder- und Jugendarbeit, Praxis
23.09.2016

Zu Besuch bei "Mini-München"

​​​​​​​​​​Aneignungsraum und temporärer Ort in der Bildungslandschaft – zur Bedeutung von Spielstädten am Beispiel von „Mini-München“


Im August dieses Jahres besuchte Prof. Ulrich Deinet die Kinderspielstadt „Mini-München“ sowie eine zu diesem Thema stattfindende Fachveranstaltung. Die Spielstadt „Mini-München“, welche alle zwei Jahre stattfindet, ist ein dreiwöchiges,kostenloses Ferienangebot für max. 2500 Kinder pro Tag im Alter zwischen 7 und  15 Jahren. Sie gilt heute als Vorbild für zahlreiche ähnliche Spielstädte in anderen Kommunen in Deutschland, z.B. dem „Düsseldörfchen“ in Düsseldorf, und zählt zu den größten Veranstaltungen bundesweit. Allein in der ersten Woche im Jahr 2016 kamen 12.730 Kinder (Quelle: Homepage „Mini-München“). DieSpielstadt „Mini-München“ findet auf einem ehemaligen Industriegelände statt, das über große Hallen und Außenflächen verfügt. Als 3-wöchiges Ferienangebot zieht „Mini-München“ sehr viele Kinder aus dem gesamten Stadtgebiet an, die zum Teil jeden Tag (Montag bis Freitag jeweils von 10:00 bis 17:00Uhr) anreisen.Erwachsene alsPädagog/innen, Künstler/innen, Handwerker/innen sind die Initiatoren der Spielstadt „Mini-München“, besonders der Verein Kultur und Spielraum e.V. Zahlreiche Sponsoren unterstützen das Projekt und viele städtische Dienststellen, wie z.B. das Gartenamt, sind als Kooperationspartner in der Spielstadt mit einer Werkstatt etc. vertreten, so etwa auch Handwerkerinnungen etc.

Die Grundidee besteht darin, eine „richtige“ Stadt im Kleinen nachzustellen und zu spielen, in der es auch alle Einrichtungen gibt wie Rathaus, Verwaltung, Betriebe, Universität, Arbeitsamt etc. In über 68 verschiedenen Einrichtungen konnten 2014 die Kinder dann Rollen vom Arbeiter bis zum Hochschullehrer übernehmen! Es finden Bürgermeisterwahlen statt, der Stadtrat nimmt Steuern ein, es gibt eine eigene Währung, sodass ein komplettes Eigenleben dieser Ministadt entsteht. Kreatives und künstlerisches Gestalten steht auch deshalb an vorderer Stelle in der Kinderstadt „Mini-München“, weil die Initiatoren vor allen Dingen aus dem Bereich der Kulturpädagogik kamen und kommen, sodass kulturelle Bildung in ihren unterschiedlichen Facetten ein wesentlicher Hintergrund für die Gestaltung der Stadt bildet.

Bei dem Besuch konnten viele spannende Eindrücke über das Leben in „Mini-München“ gesammelt werden, welche dazu anregten, das Format Kinderstadt aus pädagogischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive zu reflektieren und der Frage nachzugehen, inwieweit Kinderstädte als temporäre und außerschulische Bildungsorte, sowie Orte der Partizipation und politischen Bildung in der Bildungslandschaft anzusehen sind und als eigene Sozial-und Aneignungsräume für Kinder gelten. Des Weiteren diente er dazu, Vergleiche zu historischen Vorbildern aufzustellen und Anregungen für die Forschungspraxis und den Transfer zu geben.


Den ausführlichen Bericht finden Sie hier: TextSozialraumMiniMünchen.pdf

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