Schüler*innen der 13. Jahrgangsstufe der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Grevenbroich besuchten am 17.03.23 den Erinnerungsort Alter Schlachthof. Die Schüler*innen stehen kurz vor ihrem Abitur und haben sich seit einigen Jahren in der AG "Käthe-Kollwitz-Gesamtschule gegen Vergessen" in Grevenbroich engagiert. Begleitet wurden sie von Norbert Sachs und seiner Frau Ute, ihrem Lehrer Thomas Jentjens sowie Ulrich Herlitz vom Geschichtsverein Grevenbroich.
Norbert Sachs' Vater Helmut war am 11. Dezember 1941 als 11-Jähriger zusammen mit seiner Familie von Hemmerden über den ehemaligen Schlachthof ins Ghetto Riga deportiert worden. Der Besuch des Erinnerungsortes und der Ausstellung "Der Tod ist ständig unter uns" zum Ghetto Riga war für Norbert Sachs sehr emotional. Dies spürten auch die Schüler*innen, als Norbert Sachs die Geschichte seines Vaters und seiner Familie erzählte. Von der Familie Sachs hat nur Helmut das Ghetto in Riga und das KZ Stutthof überlebt. Mit 15 Jahren kehrte er in seinen Heimatort zurück und lebte zunächst bei seiner Cousine Marianne Winter. Die 25-jährige Marianne war ebenfalls als einzige Überlebende ihrer Familie aus Riga nach Hemmerden zurückgekommen. Helmut wollte nicht in Deutschland bleiben und versuchte, sich in Israel ein neues Leben aufzubauen. 1956 kehrte er jedoch nach Deutschland zurück und lebte bis zu seinem Tod am 30.6.1981 nahe Hamburg. Er war verheiratet und hat einen Sohn, Norbert. Seinem Sohn hat Helmut fast nichts über seine schrecklichen Erlebnisse erzählt, um ihn zu schonen. Norbert Sachs wünscht sich, dass auch die Biografie seines Vaters und seiner Familienangehörigen am Erinnerungsort nachzulesen ist.