Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies

​Forschungsschwerpunkte

Sozialraumorientierung und Teilhabeförderung in der Altenhilfe, Soziale Arbeit mit alten Menschen sowie mit Menschen mit Demenz, Sozialräumliche Handlungsforschung, Evaluations- und Wirkungsforschung in der Sozialen Arbeit


Forschungs- und Entwicklungsprojekte

1. Gerontologisches Gutachten zur Identifizierung von Einzelleistungen nach § 71 SGB XII

​Altenhilfe ist bundesgesetzlich im § 71 SGB XII verankert und als eine Aufgabe im Bereich der sozialen Daseinsvorsorge einzuordnen, die durch die Kommunen zu gewährleisten ist, wenngleich hierfür ein breiter Ermessensspielraum besteht. Gemäß § 71 SGB XII soll Altenhilfe dazu beitragen, Schwierigkeiten, die in der Lebensphase Alter entstehen können, zu verhüten, zu überwinden oder zu mildern und alten Menschen die Möglichkeit zu erhalten, selbstbestimmt am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen und ihre Fähigkeit zur Selbsthilfe zu stärken. Allerdings geben die in § 71 SGB XII aufgeführten Ziele und Leistungen keine eindeutige rechtliche Orientierung für die vielfältigen Aufgaben Sozialer Altenhilfe in den Kommunen. Wenn die Kommunen jedoch dafür zu sorgen haben, wie in einem aktuellen Rechtsgutachten betont wird, „dass die Vorkehrungen und Einrichtungen gegeben sind, die nötig sind, damit die altenhilferechtlichen Leistungen jedenfalls auf einem Mindeststandard wirksam erbracht werden können“ (Hellermann, 2022, S. 19), stehen sie letztlich vor der Frage, welche Leistungen vorzuhalten, sinnvoll und notwendig sind. So lange der § 71 SGB XII bundesgesetzlich nicht reformiert wird, können nur landesgesetzliche Regelungen die Leistungen der Altenhilfe für die Kommunen gegenständlicher fassen. Vor diesem Hintergrund zielte das vom Land Berlin in Auftrag gegebene gerontologische Gutachten auf eine Analyse und Beschreibung von Einzelleistungen nach § 71 SGB XII aus gerontologischer Sicht – als ein Element für die inhaltliche und organisatorische Ausgestaltung eines Berliner Altenhilfestrukturgesetzes. 

​Methodisches Vorgehen

Für das gerontologische Gutachten wurden Literaturanalysen, Expert:inneninterviews, Dokumentenanalysen und sekundärstatistische Analysen durchgeführt, um u. a. Kriterien und Parameter zur Entwicklung von Einzelleistungen unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen, Vorschläge für Personengruppen mit entsprechenden Bedarfen und Hochrechnungen zur ungefähren Anzahl von Menschen mit potentiellem Anspruch auf diesbezügliche Leistungen für die zwölf Berliner Bezirke zu erarbeiten.

Laufzeit

08/2023-12/2023

Förderung

Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des Landes Berlin

Gutachter:innenteam

Prof. Dr. Stefanie Engler (Evangelische Hochschule Freiburg, Auftragnehmerin), Prof. Christian Bleck (Hochschule Düsseldorf), Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff (Katholische Hochschule Freiburg, em.)

Ergebnisse

Engler, Stefanie/ Bleck Christian/ Kricheldorff, Cornelia (2023): Gerontologisches Gutachten zu fachlich begründeten Einzelleistungen nach § 71 SGB XII. Freiburg, Düsseldorf.


Publikationen in Fachzeitschriften (peer-reviewed) und Sammelbänden sind in Vorbereitung. Bei Fragen zu Inhalten des Gutachtens stehen wir gerne zur Verfügung.


2. Gegenwart und Zukunft des Sozialen Dienstes in der stationären Altenhilfe. Eine qualitative Analyse von Aufgaben und Kompetenzen angesichts sozialer, sozialpolitischer und professioneller Transformationen

Die Studie ‚Gegenwart und Zukunft des Sozialen Dienstes in der stationären Altenhilfe‘ fokussierte auf gegenwärtig und zukünftig bedeutsame Aufgaben und Kompetenzen des Sozialen Dienstes in der stationären Altenhilfe und beleuchtet diese vor dem Hintergrund sozialer, sozialpolitischer und professioneller Transformationsprozesse in diesem Handlungsfeld. Untersuchungsgegenstände waren Aufgaben im Sinne von Handlungsaufforderungen und -aufträge an den Sozialen Dienst in der stationären Altenhilfe einerseits sowie Kompetenzen im Sinne von Zugängen und Fähigkeiten der Fachkräfte des Sozialen Dienstes andererseits. Die Analyse im Handlungsfeld der stationären Altenhilfe war von Relevanz, weil dort soziale (z. B. in Bezug auf Voraussetzungen der Bewohner*innen), sozialpolitische (z. B. in Bezug auf Auswirkungen von Gesetzesreformen) und professionelle (z. B. in Bezug auf neue Konzepte und Personalkonstellationen) Transformationsprozesse zu verzeichnen sind, die bereits wirken und sich zukünftig fortentwickeln bzw. verschärfen werden. Dementsprechend waren folgende Forschungsfragen untersuchungsleitend:

  • Welche Auswirkungen von sozialen, sozialpolitischen und professionellen Transformationsprozessen sind in der beruflichen Praxis des Sozialen Dienstes in der stationären Altenhilfe gegenwärtig wahrzunehmen?
  • Welche Veränderungen in den Aufgaben des Sozialen Dienstes in der stationären Altenhilfe sind – auch angesichts sozialer, sozialpolitischer und professioneller Transformationsprozesse – gegenwärtig wahrzunehmen und zukünftig zu erwarten?
  • Welche Kompetenzen der Fachkräfte des Sozialen Dienstes sind – auch angesichts sozialer, sozialpolitischer und professioneller Transformationsprozesse – in der stationären Altenhilfe gegenwärtig und zukünftig von Bedeutung?
Methodisches Vorgehen

Der explorativ und qualitativ angelegten Forschungsstudie dienten als Erhebungsmethoden Fokusgruppen und vertiefende Einzelinterviews in Form von Expert*inneninterviews mit Fachkräften aus Sozialen Diensten in stationären Altenhilfeeinrichtungen verschiedener Träger in Nordrhein-Westfalen. Die Datenauswertung erfolgte inhaltsanalytisch.  
  
Laufzeit

03/2023 - 02/2024

Förderung

HSD: Forschungssemester und LOM-Mittel

Leitung und Durchführung

Prof. Dr. Christian Bleck

Team

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Henry Voigt

Ergebnisse

Mehrere Publikationen (peer-reviewed) sind in Vorbereitung bzw. befinden sich im Begutachtungsprozess.


3. E-LEARN-TWA: Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW unterstützte mit dem Programm "Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre" Lehrende bei der Einführung innovativer digitaler Lehrvorhaben. Das in diesem Rahmen geförderte Projekt "E-LEARN-TWA: E-Learning-Modul zur Einführung in Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens" widmete sich in seiner ersten Phase der Evaluation, Weiterentwicklung und Dokumentation eines E-Learning-Moduls zu Techniken wissenschaftlichen Arbeitens im BA-Studiengang Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Auf dieser Basis erfolgte in der zweiten Phase dessen hochschulweite und -übergreifende Veröffentlichung und Verstetigung. Hierfür wurden die E-Learning-Elemente für eine CC BY-SA 4.0 Lizensierung überarbeitet, der öffentlich zugängliche Moodle-Kurs "E-LEARN-TWA" aufgebaut und im Online-Landesportal "Open Resources Campus NRW - ORCA.nrw" bereitgestellt. Zur hochschulweiten Förderung fachspezifischer E-Learning-Formate wurden schließlich in der dritten Projektphase der Workflow und alle E-Learning-Elemente von "E-LEARN-TWA" auf einer Austauschplattform in Moodle zur Verfügung gestellt sowie ein Beratungsangebot am Beispiel von "E-LEARN-TWA" für Lehrende der Hochschule Düsseldorf zum Aufbau von eigenen E-Learning-Modulen offeriert.

Laufzeit

01/2023 - 12/2023

Förderung

Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW

Leitung

Prof. Dr. Christian Bleck

Team

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Friederike Paas

Wissenschaftliche Hilfskraft: Jessica Sprenger

Ergebnisse

Das veröffentlichte E-Learning-Modul "E-LEARN-TWA" und dessen Dokumentation finden Sie auf dem HUB der Hochschule Düsseldorf sowie zukünftig auch auf ORCA.nrw.


4. EZEDiS: Evaluation „Zugänge erhalten – Digitalisierung Stärken"

Im Rahmen der Evaluation des Sonderprogramms „Zugänge erhalten – Digitalisierung stärken“ untersuchte EZEDiS die Auswirkungen von Digitalisierungsprojekten im Bereich der Sozialen Arbeit unter besonderer Berücksichtigung der Coronapandemie mit einem Mixed-Methods-Ansatz. Ziel war es, begrenzende und ermöglichende Bedingungen für die gelingende Umsetzung von Digitalisierungsstrategien zu identifizieren. Dabei wurden sowohl Führungskräfte und Mitarbeiter*innen der beteiligten Einrichtungen, als auch die Nutzer*innen selbst nach ihren spezifischen Erfahrungen in Bezug auf das Sonderprogramm gefragt. Auf Basis der Studienergebnisse konnten Handlungsempfehlungen abgegeben und Transferkonzepte erarbeitet werden.

Laufzeit

2022 - 2023

Förderung

Stiftung Wohlfahrtspflege NRW
 
Leitung

Prof. Dr. Christian Voigt
 
Team

Prof. Dr. Christian Bleck, Laurin Bremerich (B.A.), Dr. Melina Dederichs, Prof. Dr. Fernand Hörner (stellv. Projektleitung), Prof. Dr. Anne van Rießen, Henry Voigt (B.A.), Prof. Dr. Weidekamp-Maicher

weitere Informationen zum Projekt EZEDIS


5. Emotionale Sicherheit als Gelingensbedingung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen (SteTiG)

Ziel des Projektes SteTiG war die strategische Vorausschau und multiperspektivische Folgenabschätzung sowie die Erfassung von Bedürfnissen und Einflussfaktoren im Hinblick auf die emotionale Sicherheit als Gelingensbedingung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen. Im Ergebnis ging es um die Entwicklung von lösungs- und bedürfnisorientierten Fallbeispielen, Handlungsempfehlungen und Empfehlungen zu Indikatoren zum Monitoring der emotionalen Sicherheit in der digitalen Transformation. Grundsätzlich stützte sich das Projekt auf die Methoden der strategischen Vorausschau „Strategic Foresight Research“.

Laufzeit

2021 - 2023

Förderung

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Leitung

Prof. Dr. Silke Kuske, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf
 
Mitarbeit

Anne Karrenbrock, Carmen Vondenberg, Ansgar Wagenknecht, N.N. (Medizinische*r Dokumentar*in)

Projektbeteiligte

Prof. Dr. Christian Bleck, Hochschule Düsseldorf
Diana Cürlis Folkwang, Prof. Dipl. Des. Carolin Schreiber Universität Folkwang Universität, FH Münster,
Prof. Dr. Claudia Ose, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf
Sascha Bechmann, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf,
Schmitz-Kießler, Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Frank Oehmichen, Evangelische Hochschule Dresden
Matti Znotka, Katholisches Klinikum Koblenz Montabaur
Prof. Dr. med. Bernhard Hemming, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf
Prof. Dr. med. Hans Peter Heistermann, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf

weitere Informationen zum Projekt SteTiG


6. Selbstbestimmt teilhaben in Altenpflegeeinrichtungen


Angesichts des demografischen Wandels ist die Organisation 'guter Sorge und Pflege' im Alter eine der zentralen gesellschaftlichen Zukunftsaufgaben. Das Projekt STAP setzte den Akzent auf die stationäre Altenhilfe und Frag​en der selbstbestimmten Teilhabe von Bewohner*innen in Pflegeeinrichtungen. Pflegebedürftige sollen nicht nur qualitativ hochwertig medizinisch und pflegerisch versorgt werden, sondern ein würdiges und selbstbestimmtes Leben führen können, das eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben weiterhin ermöglicht. In der Praxis steht eine Umsetzung gesellschaftlicher Teilhabe im Rahmen stationärer Einrichtungen, die – nach dem Prinzip der Selbstbestimmung –  auch die individuellen Wünsche und Bedarfe der Bewohner*innen berücksichtigt, vor großen Herausforderungen. Letztlich sind Teilhabe und Selbstbestimmung zwar viel genutzte Schlagwörter, aber ihre alltagspraktische Bedeutung und Umsetzung in der stationären Altenhilfe blieben bisher diffus.

Da es zur Umsetzung einer selbstbestimmten gesellschaftlichen Teilhabe an praxistauglichen Orientierungen für Einrichtungen der Altenhilfe fehlte, wurden diese im vorliegenden Projekt auf empirischer Basis in Form eines Musterrahmenkonzepts entwickelt und erprobt.

Laufzeit 

2017 - 2019

Träger des Forschungsprojekts 

Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. in Kooperation mit der HSD​​

Projektleitung (Caritasverband) 

Helene Maqua

Mitarbeit (Caritasverband) 

Henry Kieschnick

Beratung und Begleitung

Dr. Harry Fuchs, Prof. Dr. Simone Leiber (UDE)

Wiss. Projektleitung (HSD) 

Prof. Dr. Christian Bleck

Mitarbeit (HSD) 

Laura Schultz, Ina Conen, Stefanie Henke, Timm Frerk (bis 04/19)

Förderung

Stiftung Wohlfahrtspflege NRW

weitere Informationen zum Projekt STAP


7. Sozialräumliche Analysen mit älteren Migrant_innen im Rahmen des Projektes ‚Alter im Zeichen der Vielfalt‘


Hintergrund

Spezifische Lebenslagen von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im Alter stehen in den letzten Jahren zunehmend im Fokus von Forschungsstudien, Modellprojekten und Handlungskonzepten (z.B. Gaidys 2014; Kumru 2014; Schweikert, Grande & Sonntag 2014; Hahn 2011; Münchmeyer-Elis 2010; Huth 2005; Obermann 2003). Dabei werden unterschiedliche Perspektiven – etwa die gesundheitliche und pflegerische Versorgung, die soziale Unterstützung und gesellschaftliche Teilhabe von älteren Migrant*innen – empirisch analysiert und handlungspraktisch reflektiert. Unter dem Begriff der kultursensiblen Altenhilfe ist inzwischen sogar ein eigenständiger Diskursstrang zu erkennen (Hahn 2011, S. 11), der sich insbesondere auf die Berufspraxis in pflegerischen Kontexten bezieht. Allerdings gibt es bislang kaum Studien, welche die Bedarfe älterer und alter Menschen mit Migrationshintergrund speziell aus sozialräumlicher Perspektive beleuchten (z.B. May & Alisch 2013).
Im Rahmen des Projektes ‚Alter im Zeichen der Vielfalt‘ wurde der Frage nachgegangen, welche sozialräumlichen Nutzungen und Bedarfe bei älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im Stadtteil Düsseldorf-Lierenfeld existieren. Gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf nutzte und erprobte die Hochschule Düsseldorf hierfür sozialräumliche Zugänge und Methoden, um partizipativ die Sicht von älteren Migrant*innen auf diesen Stadtteil aufzunehmen. Auf Grundlage der Analyseergebnisse wurden von der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf konkrete Aktivitäten und Angebote entwickelt und durchgeführt.

Fragestellung und methodisches Vorgehen der HSD

Der untersuchungsleitenden Fragestellung ‚Was sind aktuelle sozialräumliche Nutzungen und Bedarfe von älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Düsseldorf-Lierenfeld?‘ wurde mit folgenden Forschungszugängen und -methoden nachgegangen:

1. Literaturanalyse: Zur Fundierung der empirischen Arbeiten sowie zur Anregung der Praxisangebote erfolgte eine Literaturrecherche und -analyse von Theoriebeiträgen, Forschungsstudien und Praxisprojekten, die sich auf ältere Migrant*innen beziehen.

2. Partizpative Sozialraumanalyse: Zur partizipativen Analyse der lebensweltlichen Sicht von älteren Migrant*innen vor Ort wurden Fokusgruppen durchgeführt und sozialräumliche Analyse- und Beteiligungsmethoden (u.a. Nadelmethode und Stadtteilbegehung) angewendet, die hierfür weiterentwickelt wurden. Da ältere Migrant*innen selbstredend eine heterogene Bevölkerungsgruppe sind, wurden ausgewählte Gruppen von Migrant*innen mit Multiplikator*innen angesprochen und speziell ihre aktuellen Nutzungen, Bedarfe und Interessen in Lierenfeld identifiziert. Die Workshops fanden in Kooperation mit dem zentrum plus Flingern-Süd und dem zentrum plus Lierenfeld statt und wurden durch die Multiplikator*innen auch mit Übersetzungen unterstützt.

3. Angebotsanalyse aus Expert*innensicht: Zur Erfassung von Art und Umfang sowie zur Beurteilung von Zugängen, Barrieren und Lücken vorhandener sozialer Infrastrukturangebote für ältere Migrant*innen in Lierenfeld wurden Expert*inneninterviews sowie ergänzend Internet- und Dokumentenanalysen durchgeführt.

Die Ergebnisse der empirischen Analysen der HSD dienten sowohl der Entwicklung von Aktivitäten und Angeboten der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf als auch der wissenschaftlichen (Weiter-)Entwicklung von Zugängen sozialräumlicher Handlungsforschung zu älteren Migrant*innen.
 
Laufzeit

2017 - 2019
 
Projektkooperation und -finanzierung

Das Projekt wurde in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf und dem Amt für soziale Sicherung und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf durchgeführt. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln der Förderlinie ‚Entwicklung altengerechte Quartiere NRW‘ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.
 
Projektteam der HSD

Wissenschaftliche Projektleitung: Prof. Dr. Christian Bleck
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Agata Skalska
Studentische Mitarbeiterin: Sabrina Zimmer


8. ​Sozialraumanalyse in Düsseldorf Gerresheim: Ältere Menschen in Armutslagen

Hintergrund

Die Situation in dem ausgewählten Projektgebiet im Gerresheimer Süden ist einerseits durch einen hohen Anteil von älteren und alten Menschen und andererseits durch veränderte Rahmenbedingungen in den letzten Jahren (z. B.  Zuzug von geflüchteten Menschen, Entstehung von Neubaugebieten bspw. „Quellenbusch“, „Glasmacherviertel“, Sanierungen von Wohneinheiten und steigende Mieten, vermehrte Schließung des Einzelhandels) gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen dieser Sozialraumanalyse in Düsseldorf Gerresheim spezifisch die Bedarfslage der dort lebenden älteren und alten Menschen – insbesondere in Armutslagen – beleuchtet. Die Zielstellungen des Forschungsprojektes bezogen sich daher (1.) auf die Erfassung und Darstellung der veränderten Bedarfslage im Gerresheimer Süden, (2.) die Bestandsaufnahme der bisherigen Kooperationen und Ressourcen im Haupt- und Ehrenamt und darauf basierend (3.) der Entwicklung einer konzeptionellen Handlungsempfehlung.

Fragestellung und methodisches Vorgehen

Die untersuchungsleitende Fragestellung für die empirischen Erhebungen und partizipativen Workshopverfahren im Rahmen der Sozialraumanalyse lautete: „Wie ist die aktuelle Ausgangs- und Bedarfslage von älteren Menschen (v. a. auch in Armutslagen) im Süden Gerresheims?“ Diese übergeordnete Untersuchungsfrage wurde anhand folgender Untersuchungsfragen konkretisiert:

  • Wie ist die aktuelle Situation von älteren Menschen (in den verschiedenen Sozialräumen) im Gerresheimer Süden? Was hat sich dort in den letzten Jahren verändert?
  • Was sind die aktuellen Bedarfe von älteren Menschen in den dortigen Sozialräumen? Was sind dort die besonderen Bedarfe von älteren Menschen in Armutslagen?
  • Welche professionellen und zivilgesellschaftlichen bzw. ehrenamtlichen Ressourcen bestehen für die identifizierten Bedarfe? Welche Ideen und Ansätze lassen sich für sozialräumliche Weiterentwicklungen identifizieren?

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden folgende Untersuchungsmethoden eingesetzt:

  • Leitfadengestützte Expert*inneninterviews (N=8) (professionelle und zivilgesellschaftliche Akteur*innen aus unterschiedlichen Sozialräumen),
  • Teilstandardisierte Zielgruppenbefragung von älteren Menschen (in Armutslagen) (N=40),
  • Workshopverfahren mit Bewohner*innen, Schlüsselpersonen und professionellen Akteur*innen des Stadtteils.

Laufzeit

2017 – 2018

Projektkooperation und -finanzierung

Das Forschungsprojekt wurde in Kooperation mit dem „Netz gegen Armut – Wir leben Nachbarschaft im Stadtbezirk 7“ und dem Kreisverband Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf e.V. durchgeführt. Finanziert wurde das Forschungsprojekt vom Kuratorium Deutsche Altershilfe e.V. aus Mitteln des Deutschen Hilfswerks.

Projektteam

Wissenschaftliche Projektleitung: Dr. Anne van Rießen und Prof. Dr. Christian Bleck
Wissenschaftliche Mitarbeit: Saskia Reuber BA     ​                                                                   

Studentische Mitarbeiterin: Sabrina Zimmer


9. Sozialräumliche Bezüge in der stationären Altenhilfe

Hintergrund

Konzepte der Sozialraumorientierung erfahren auch mit Bezug auf die Alterung der Gesellschaft – häufiger unter Verwendung des Quartiersbegriffes – zunehmende Aufmerksamkeit in Wissenschaft, Fachpolitik und -praxis. Es geht hier um Quartierskonzepte, die Selbstbestimmung und soziale Teilhabe im Alter fördern bzw. erhalten und dabei etwa um barrierefreie bzw. -arme Wohnungen und Wohnumgebungen, wohnortnahe gesundheitliche und pflegerische Versorgungs- und Unterstützungsangebote ebenso wie um niedrigschwellige soziale Infrastrukturen wie Nachbarschaftshilfen, soziale Dienste, Beratungs- und Anlaufstellen (z.B. MGEPA NRW 2013; Evangelisches Johanneswerk 2011; Kreuzer, Reicher & Scholz 2008). Demzufolge ist auch ein erweiterter Forschungsstand zu den Bedarfen älterer Menschen im Wohnquartier zu verzeichnen. Bislang mangelte es aber an sozialraumbezogener Forschung, welche speziell die Potentiale der stationären Altenhilfe im Quartier näher beleuchtet. Auch wenn der durch das Kuratorium Deutscher Altershilfe entwickelte Ansatz der ‚KDA-Quartiershäuser‘ bereits für eine Neuausrichtung von Alten- und Pflegeheimen steht (Michell-Auli & Sowinski 2012), blieb noch unbeantwortet, welche Rolle Sozialraumorientierung gegenwärtig in der Praxis stationärer Altenhilfe spielt.

Fragestellungen

In dem Forschungsprojekt ‚Sozialräumliche Bezüge in der stationären Altenhilfe‘ wurde in der Stadt Düsseldorf und damit exemplarisch für den urbanen Raum ermittelt, ob und inwieweit eine Öffnung der stationären Altenhilfeeinrichtungen zum Sozialraum bzw. Quartier dazu beitragen kann, stationäre Einrichtungen auch als Ressource im Quartier zu betrachten, die zur Inklusion von alten Menschen mit Pflegebedarf beitragen kann. So wurden im Rahmen der Erhebungen insbesondere folgende Fragestellungen beleuchtet:       

  • Was sind zentrale Voraussetzungen, Potentiale und Hemmnisse von 'Quartiersorientierung' in stationären Altenpflegeeinrichtungen (>Öffnung zum Quartier)?       
  • Welche Bedeutung hat ‚Quartiersorientierung‘ in der Arbeit der Einrichtungen? ·        
  • Welche konkreten Bezüge bestehen zwischen den Einrichtungen und dem Quartier? Berücksichtigt wurden dabei v.a.:
    • Institutionelle Kooperationen im Quartier,
    • Nutzungen der Einrichtungen durch Quartiers-Bewohner_innen,
    • Nutzungen des Quartiers durch Bewohner_innen der Altenhilfeinrichtungen.

Methodisches Vorgehen

Im Rahmen der Düsseldorfer Studie wurden einerseits Expert*innen-Interviews sowie Gruppendiskussionen mit Fachkräften und Bewohner*innen sowie andererseits eine Online-Befragung mit Leitungskräften Düsseldorfer Altenpflegeeinrichtungen durchgeführt und damit zentrale Inhalte von Quartiers- bzw. Sozialraumorientierung in der stationären Pflege beleuchtet.

Laufzeit

2015 - 2016  

Projektkooperation und -finanzierung

Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Amt für soziale Sicherung und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf durchgeführt und aus Mitteln der hochschulinternen Forschungsförderung sowie der Dr. Rennebom/ Dr. Rützel Stiftung finanziert.

Projektteam

Koordination: Prof. Dr. Reinhold Knopp, Prof. Dr. Christian Bleck und Anne van Rießen.

Mitarbeit: Dr. Thorsten Schlee, Carina Bhatti, Antje Fuchs und Jutta Giersch.

Transfer

Ausgewählte Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen einer Fach- und Praxistagung am 13. Novmber 2015 insbesondere mit Führungs- und Fachkräften aus der stationären Altenhilfe und der kommunalen Verwaltung diskutiert (siehe im Folgenden):

Impulsreferat - Sigrid Leitner.pdf

Ergebnisse des Forschungsprojektes - Christian Bleck und Anne van Rießen.pdf

Ergebnisse der Arbeitsgruppen.pdf

Die Tagungsergebnisse sind in den Projektbericht eingeflossen, der als Monografie unter dem Titel 'Sozialräumliche Perspektiven in der stationären Altenhilfe. Eine empirische Studie im städtischen Raum' im VS-Verlag veröffentlicht wurde.

Des Weiteren wurden die Projektergebnisse über Fachvorträge kommuniziert und in Zeitschriftenbeiträgen sowie in dem vom Projektteam herausgegebenen Sammelband 'Alter und Pflege im Sozialraum. Theoretische Erwartungen und empirische Bewertungen' publiziert. 


Frühere Forschungsprojekte

(als wissenschaftlicher Mitarbeiter)

'Soziale Ressourcen für altersgerechte Quartiere' im Rahmen der BMBF-Förderlinie SILQUA (Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter)
'Junge Wohnungslose – U25'
Evaluation der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft 'Offensive für Ältere'
Expertise 'Modelle der Kompetenzfeststellung im beschäftigungs- und bildungstheoretischen Diskurs unter besonderer Berücksichtigung von Gender Mainstreaming'
Evaluation des Projektes 'Ausbildungsorientierte Beratung und Begleitung in Schulen – ABS'
Evaluation des Projektes 'Betweenies II'
Zielgruppen- und Wirkungsanalyse von Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V.
Bedingungen, Grenzen und Möglichkeiten der Effektivitätskontrolle in der Sozialen Arbeit (HIFF-Projekt)