Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies

​​​„Chillen“ in der Shopping Mall - neue Aneignungsformen von Jugendlichen in halböffentlichen, kommerziell definierten Räumen


Hintergrund

Shopping Malls gehören heute zu bevorzugten Räumen von Jugendlichen. Worin genau die Aufenthaltsqualität von Shopping Malls aus Sicht der Jugendlichen besteht und welche Herausforderungen das veränderte raumbezogene Nutzungsverhalten und Aneignungshandeln von Jugendlichen für die Soziale Arbeit mit sich bringt, untersucht das Projekt „‘Chillen‘ in der Shopping Mall“.


Fragestellung

Für die Soziale Arbeit aber auch für die Bildungsinstitutionen ist bezüglich der eigenen Positionierung und der Platzierung von Angeboten besonders relevant, die Bedeutung der „neuen“ Räume der Jugendlichen und ihr Verhalten zu verstehen und daraus entsprechende Rückschlüsse zu ziehen. Die überschaubare Zahl von sozialpädagogischen Projekten in diesen Räumen (z.B. Mobile Jugendarbeit) verdeutlicht die Distanz
zwischen den professionellen Fachkräften und den (häufig als reine „Kosumtempel“ betrachteten) Shopping Malls etc. Die Attraktivität dieser Räume für Jugendliche macht es jedoch erforderlich, Forschungen zu
betreiben, die deren Qualitäten (und die entstehenden Probleme) unter die Lupe nehmen, das Verhalten der Kinder und Jugendlichen in den „neuen“ Räumen zu verstehen und aktuelle Raumaneignungsstrategien zu begreifen um daraus Konsequenzen für die Soziale Arbeit zu ziehen, dies soll das Ziel der geplanten Untersuchung sein.


Untersuchungsmethoden

Zu den eingesetzten Untersuchungsmethoden gehören:

  1. Befragungen von Jugendlichen mittels Fragebögen. In kurzen standardisierten Fragebögen sollen Jugendliche zu ihrem Freizeitverhalten befragt werden sowie zu ihre Treffpunkten und Interessen in den Shopping Malls.
  2. ​Begehungen mit Jugendlichen/Autofotografie. Die Jugendlichen dokumentieren mittels Kamera während einer Begehung der Shopping Mall aus ihrer persönlichen Sicht ihre Treffpunkte, beliebten und unbeliebten Orte.
  3. Nadelmethode. Mit unterschiedlich farbigen Nadeln markieren die Jugendlichen bestimmte Orte auf eine Karte und kommentieren diese schriftlich. Damit können insbesondere geschlechtsspezifische Unterschiede ermittelt werden, in Bezug auf Beliebtheit/Unbeliebtheit bestimmter Orte, aber auch deren Bekanntheit.
  4. Zeitbudget. Anhand eines Zeitbudgets, das eine Art „Stundenplan“ abbildet, in dem Kinder und Jugendliche aus einem Katalog verschiedene Tätigkeiten des Alltags eintragen, kann ausgewertet werden, welche Tätigkeiten in der Mall in welchem Umfang nachgegangen wird und wo Jugendliche dort ihre Prioritäten setzen.
  5. Experteninterviews mit Ladenbesitzern, Security-Personal, Verkäufer/-innen etc. Damit soll das Expertenwissen der Schlüsselpersonen vor Ort einbezogen werden, indem deren Erfahrungen mit Jugendlichen und Jugendgruppen in der Mall sowie deren Konzepte und Angebote, die Jugendliche unter Umständen im besonderen Maße ansprechen und das Einkaufszentrum für sie als informellen Treffpunkt interessant machen, im Mittelpunkt der Interviews stehen.
  6. Interviews mit Streetworkern und mobilen Angeboten, die Kontakt zum Raum „Shopping Mall“ haben. Die Sozialpädagogische Sicht und das Erfahrungswissen der Fachkräfte der wenigen sozialpädagogischen Angebote wird ebenfalls durch Interviews in die Untersuchung einfließen. Die Befragung der Jugendlichen vor Ort in der Mall soll in Kooperation mit den Einrichtungen aus den jeweiligen Sozialräumen stattfinden.

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​Projektteam

Prof. Dr. Ulrich Deinet (Leitung)

Laufzeit

2014 - 2015

Downloads

kurz​e Projektskizze

Präsentation

Fachbeitrag in der Zeitschrift "deutsche jugend" Heft 1/2017