Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies

​​​Wissenschaftliche Begleitung der Sozialraumteams in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Hannover 

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Hintergrund

Den aktuellen Herausforderungen wird die Kinder- und Jugendarbeit nur begegnen können, wenn sie auch neue Organisationsformen annimmt, die die klassische Einrichtung als das Format der OKJA überschreiten. In Analogie zur Flexibilisierung der (neuen) Räume der Jugendlichen und ihrer Aufgabe, diese zu verknüpfen, passt zu diesen Veränderungen der Lebenswelten nicht mehr das Format der klassischen Einrichtung. Vielmehr geht es in der Jugendarbeit um die Verknüpfung von stationären, mobilen, virtuellen, öffentlichen, temporären Räumen. Die Idee des einrichtungsübergreifenden „Team Jugendförderung“ ist dabei nicht neu und wurde zum ersten Mal von Crnkovic et.al. unter dem Titel: „Team Jugendförderung. Ein Ausbruch aus dem traditionellen Schema `Offene Jugendarbeit´" am Beispiel der Stadt Ludwigsburg in der Zeitschrift „deutsche jugend“ 1990 beschrieben und an einigen Stellen in Deutschland auch ausprobiert und weiterentwickelt (vgl. Crnkovic et.al. 1990). Einen weiteren Schub bekommt dieses Konzept durch die Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe insgesamt, aber auch in den einzelnen Feldern.
 
Die Grundidee des Sozialraumteams Jugendförderung auf organisatorischer Ebene besteht darin, dass Fachkräfte nicht mehr mit einem Immobilienbezug für eine Jugend- oder andere Einrichtung eingestellt werden, sondern in einem Sozialraum tätig sind und unterschiedliche Anbindungen haben. Dies lässt sich aber im Augenblick mit der aktuellen Trägerkonstellation der OKJA nur innerhalb eines einzelnen Trägers, etwa dem öffentlichen Träger umsetzen. Sobald freie Träger, insbesondere auch kleine freie Träger, die z. B. nur ein oder zwei Einrichtungen tragen, in einem Sozialraum tätig sind, ist dieses Konzept zur Zeit so gut wie nicht realisierbar. Der Träger würde seine Existenz aufgeben und das kann nicht von ihm erwartet werden.
 
Der Begriff Sozialraum steht hier zunächst für einen Stadtteil  bzw. eine Region mit mehreren Einrichtungen. Das Konzept geht prinzipiell davon aus, dass Jugendarbeit auch an den (neuen) Räumen der Kinder und Jugendlichen stattfindet, d. h. insbesondere auch am Ort der Schule, der durch die Einführung der Ganztagsschule für viele Kinder und Jugendliche zum wichtigsten Lebensort außerhalb von Familie geworden ist, aber auch im öffentlichen Raum sowie in virtuellen Räumen, in denen sich Kinder und Jugendliche heute intensiv bewegen.
Der Begriff der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen erweitert einen zu engen Sozialraumbegriff, indem durch den Einbezug der subjektiven Perspektive auch die Lebenslagen und daraus resultierende Bedarfe einzelner Gruppen usw. in den Blick genommen werden.
 
 
Forschungsdesign/Methoden
 
1. Gruppendiskussion/Gruppeninterview mit dem Sprecherkreis in einem Abstand von 6 Monaten, d. h. 3 x im Projektverlauf um Entwicklungen, Veränderungen etc. auf dieser Ebene wahrnehmen und erforschen zu können (Aufwand: 3 Tage)
 
2. Gruppendiskussion mit allen Sozialraumteams: Im Projektzeitraum der wissenschaftlichen Begleitung sollen mit allen 6 Sozialraumteams einzelne Gruppendiskussionen durchgeführt werden, um diese Ebene komplett mit einzubeziehen, allerdings nur 1 x im Projektverlauf (Aufwand: 6 Tage)
 
3. Ausgewählte Einzelinterviews mit Akteuren, die für die Umsetzung von besonderem Interesse sind bzw. eine spezifische Rolle haben, wie die Abteilungsleitung etc. (6 Interviews an 3 Tagen)
 
 

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​​Projektteam 

​Prof. Dr. Ulrich Deinet (Leitung)

Lisa Scholten, B.A. (wissenschaftliche Mitarbeiterin)

​​Laufzeit 

​2017

​​​​Kooperationspartner*innen

​Stadt Hannover 

​​​Downloads 

Neue Ansätze zur Organisationsentwicklung

Flyer Berufsperspektive Offene Kinder- und Jugendarbeit