Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies

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Sozial- und Kulturwissenschaften / Kinder, Frühkindliche Entwicklung, Erziehungswissenschaften
30.08.2017

Qualität in der Kita­betreuung

Professor_innen fordern Gesetz zur Qualität in der Kindertagesbetreuung

Mehr als 50 Professorinnen und Professoren aus den Bereichen frühkindliche Entwicklung, Bildung und Erziehung haben die Bundesregierung Ende August 2017 aufgefordert, ein Gesetz zur Verbesserung der Qualität in Kita und Kindertagespflege auf den Weg zu bringen. Unter den Unterzeichner_innen befindet sich auch Prof. Dr. Irene Dittrich, Professorin für Didaktik und Methodik am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der HSD.

„Um allen Kindern unabhängig von Herkunft und Wohnort gleiche Chancen zu ermöglichen, muss jede künftige Bundesregierung sicherstellen, dass auch in finanzschwachen Regionen ein bedarfsgerechter quantitativer und qualitativer Ausbau von Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege ermöglicht wird.“, heißt es in dem Aufruf. „Es sollte dabei sichergestellt werden, dass die Mittel tatsächlich in der Kindertagesbetreuung und bei den Kindern ankommen.“

Initiiert wurde der Aufruf von Prof. Dr. Susanne Viernickel, Professorin für Frühpädagogik an der Universität Leipzig, Prof. Dr. Rahel Dreyer, stellvertr. Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG BEK) e.V. und Prof. Dr. Irene Dittrich, Sprecherin des Studiengangstags Pädagogik der Kindheit, welche damit die Initiative des Bündnisses für ein Bundesqualitätsgesetz von AWO, DCV/KTK und GEW unterstützen.

„Quantität allein genügt nicht, wenn wir den Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege ernst nehmen wollen“, sagt Susanne Viernickel. Nur wenn die pädagogische Qualität stimme, profitierten Kinder in ihrer sozialen, emotionalen und kognitiven Entwicklung. „Je schlechter der Personalschlüssel, umso höher ist das Risiko, dass Zuwendung und Bildungsanregung leiden und dass Kinder eben keine angemessene Förderung erfahren“, konstatiert Viernickel. Besonders verletzlich seien hier die unter dreijährigen Kinder.
Rahel Dreyer kritisiert die großen Betreuungsunterschiede zwischen den Bundesländern – vor allem bei den jüngeren Kindern. Sie müssten bundesweit den individuellen Bedürfnissen der Kinder angepasst werden, sagt die Hochschullehrerin: „Nur dann kann sichergestellt werden, dass das Wohlbefinden insbesondere der unter Dreijährigen nicht aus den Augen verloren wird und die, Krippen-Garantie‘ – wie es von der Politik formuliert wird – auch für sie erfüllt wird.“

Irene Dittrich mahnt zudem mehr Forschung zu konkreten Wirkungen pädagogischer Konzepte und Förderprogramme an: „Kein Medikament wird zugelassen, ohne dass es in zahlreichen Forschungsprojekten seine Wirkung belegt und die Nebenwirkungen so gut wie möglich ausgeschlossen wurden. Die lebenslangen Wirkungen pädagogischer Konzepte prüfen wir nicht.“

Nachzulesen ist der Aufruf mit einem Forderungskatalog an die Politik und mit der Liste aller Erstunterzeichnenden unter dem folgenden Link: ​
Aufruf Qualitätsgesetz August 2017

Qualität in der Kitabetreuung
Fotos (2): HSD