Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies

​​​​​​​​​​​​​​​​​Schmuckeremit*in im Edelsteingarten

Im Rahmen der Reihe “Stadtbild. Intervention. Projekte für Pulheim” hat die Kulturabteilung der Stadt Pulheim den Künstler Oliver Gathe​r eingeladen, einen künstlerischen Eingriff im Stadtraum vorzunehmen. Der in Düsseldorf lebende Gather widmet sich in seinen künstler-ischen Projekten häufig unserer Alltagsumgebung. Indem er sie mit frischem Blick künstlerisch untersucht, verhilft er den Orten unseres Zusammenlebens zu neuer Wertschätzung.

Nach ausführlichen Recherchen im Pulheimer Stadtgebiet entschied sich Gather für einen Eingriff im Edelsteingarten. Mit dem verheißungsvollen Siedlungsnamen im Ohr untersuchte er die Wohnsehnsüchte der Bewohnerinnen und Bewohner des relativ jungen Eigenheimviertels. Im Zuge seiner Recherchen stieß er auch auf eine historische Stellenanzeige, in der ein englischer Adeliger des 18. Jahrhunderts einen „Eremiten“ für seinen Landschaftsgarten suchte, um die künstliche Parklandschaft zu beleben und zu schmücken. Da der historische Landschaftsgarten und heutige Wohnviertel häufig gleichermaßen Inszenierungen einer Illusion von Natur sind, war Gathers Idee geboren: Für den Edelsteingarten würde er nach dem historischen Vorbild einen Schmuckeremiten suchen. Seine Stellenanzeige in der Fachzeitschrift „Kunstforum“ forderte „professionelle Künstler*innen/ und Performer*innen“ auf, einen Vorschlag für eine Intervention zu entwickeln, die sich mit den Sehnsüchten und Träumen der Bewohnerinnen und Bewohner befasst.                                                                     

Sechs Perfomer*innen bewarben sich für die Rolle und stellten sich in einem öffentlichen Casting im August 2022 mit kurzen Aktionen vor. Die Jury, der auch Anwohner*innen des Edelsteingartens angehörten, kürte schließlich Tanja Kodlin und Ramon Graefenstein mit ihrem Projekt „Safari“ als künftige Schmuckeremiten.





​​

​​

​​​

​sounds for a wounded landscape

Sound Performance: Frauke Berg, Anja Lautermann / DOP, Montage: Oliver Gather / Regie/Dramaturgie: Oliver Gather, Frauke Berg / Sound Mixing: Tom Blankenberg / Dramaturgische Beratung: Ansgar Wacker

Angesichts der Frage nach einem neuen Umgang mit unseren Ressourcen stellt sich zugleich die Frage nach einem neuen Umgang mit Landschaft. Wie kann Mensch in eine Beziehung zur Landschaft treten, jenseits eines Subjekt-Objektverhältnisses, das alles „Nichtmenschliche“ zur verfügbaren Ausbeutungsmasse degradiert?

Die Soundkünstlerinnen Frauke Berg und Anja Lautermann haben als Selbstexperiment in das große Loch des Tagebau Garzweiler hineing​espielt und hineingehört.

Die Kamera beobachtet den Konflikt am Loch, sieht und hört zu. Collagenhaft verknüpft der Film Alle(s) mit Allem, findet eine Form dafür, dass sich allesfolgenreich in und auf dem gleichen Boden abspielt.

Fragil, hilflos und vielleicht sogar vergeblich scheinen alle Versuche, die Verwundung der Landschaft zu lindern oder aufzuhalten.



​Heim Suchen

22:50 min, Farbe, DCP 5.2
Regie/Kamera: Oliver Gather
Musik: Frauke Berg / Julia Bünnagel / Anja Lautermann
Schnitt: Ansgar Wacker
Tonmischung: Tom Blankenberg

Heim Suchen nimmt uns mit auf eine Reise ins Innere, hinein in das Haus der Eltern und hinein in die persönlichen Dinge, die sich dort über Jahrzehnte angesammelt haben.
Vom trivialen Gebrauchsgegenstand bis zum Modell unserer Galaxis scheint jedes Ding im Haus eine ganze Lebenswelt in sich zu speichern, die nur der Vater zu entschlüsseln vermag. Bruchstückhaft erschließt er uns seinen Kosmos der Dinge, stellt die Frage nach Wert und Bedeutungslosigkeit, und nach dem, was bleibt.
Für die Reise durch das Haus nutzt Gather die App „Street View“. Von Google etabliert, um explorativ die Welt zu erfassen, implodieren die digitalen 360º-Bilder im Haus und spinnen sich psychedelisch suchend – und angereichert mit den typischen geisterhaften Fehlbildern und Dopplungen – durch die Zimmer und zu den Dingen des Vater.

​​

​​


​​

​​Hoch Sitzen  Highly Perched 

2021 Full ​HD, 24:37 min; Excerpt, 7:37 min

​Im Wald errichten Jäger zwei sich direkt gegenüberstehende, sich belauernde Hochsitze. Rund um diese waidmännisch absurde Installation entspinnt sich eine Art ethnografische Beobachtung über die Jagd und ihre brüchigen Traditionen.

​​


​​

​​