Teilhabe trotz Duldung? Kommunale Gestaltungsräume für geduldete Jugendliche und junge Erwachsene
Jüngste Veröffentlichungen und Interviews der Projektmitarbeitenden
Ataç, Ilker; Langhoop, Gesa; Madjlessi-Roudi, Sara; Mayer, Marina; Scherschel, Karin; Spindler, Susanne (2024): Policy Brief. 8 Handlungsempfehlungen zur Förderung junger geduldeter Menschen in Ausbildung und Arbeit, 22.04.2024. Handlungsempfehlungen_Teilhabe_trotz_Duldung.pdf (hs-duesseldorf.de)
„Das Bleiberecht ebenso sichern wie ein würdevolles Leben“. Interview (April 2024) mit Karin Scherschel und Susanne Spindler zur Situation geduldeter Menschen in Deutschland und dem Forschungsprojekt "Teilhabe trotz Duldung?!" Interview zur Teilhabe junger geduldeter Menschen
Susanne Spindler/Gesa Langhoop/Sara Madjlessi-Roudi/Marina Mayer/Ilker Ataç/ Karin Scherschel (2024): "Leider ist es sinnvoll, das Mädel macht jetzt eine Ausbildung" – Soziale Arbeit mit jungen Menschen in Duldung unter Zugzwängen des Migrationsregimes. In: Middendorf, T./Parchow, A. (Hrsg): Junge Menschen in prekären Lebenslagen. Theorien und Praxisfelder der Sozialen Arbeit. Weinheim.
Spindler, Susanne/Madjlessi-Roudi, Sara (2023): Das Chancen-Aufenthaltsrecht. Aufenthaltsverfestigung für Menschen in Duldung und kommunale Implementierung mit Hürden. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin. Das Chancen-Aufenthaltsrecht.
Ataç, Ilker; Langhoop, Gesa; Madjlessi-Roudi, Sara; Mayer, Marina; Scherschel, Karin; Spindler, Susanne / Stellungnahme Rats für Migration (2023):
Aufenthaltsverfestigung für Geduldete darf keine Lotterie sein – Stellungnahme zum Chancen-Aufenthaltsrecht (rat-fuer-migration.de)
Ataç, Ilker; Scherschel, Karin; Spindler, Susanne (21.02.2023):
Eine halbe Chance. Perspektiven für Geflüchtete - taz-Gastkommentar
Handlungsempfehlungen zur Förderung junger geduldeter Menschen
Policy Brief erschienen.
Handlungsempfehlungen zur Förderung junger geduldeter Menschen in Ausbildung und Arbeit
Die folgenden Handlungsempfehlungen basieren auf Fallstudien des Verbundprojektes “Teilhabe trotz Duldung. Kommunale Gestaltungsräume für geduldete Jugendliche und junge Erwachsene ” (9/2021-6/2024). Gefördert wurde der Forschungsverbund von der Stiftung Mercator. Die Empfehlungen zielen sowohl auf die soziokulturelle als auch auf die ausbildungs- und arbeitsmarktpolitische Verbesserung der Teilhabe von jungen Menschen in Duldung. Sie basieren auf dem Handlungswissen, das verschiedene Akteur:innen aus Verwaltung, Zivilgesellschaft, Sozialer Arbeit und Ehrenamt formulieren, sowie auf Erzählungen von Menschen über ihr Leben in Duldung. Durchgeführt haben wir 90 Interviews mit insgesamt 131 Menschen in sechs Kommunen in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Im Rahmen der zweitägigen Fachkonferenz „Teilhabe trotz Duldung? Stadt gestalten, Zugänge öffnen, Aufenthalt sichern“, die am 18. und 19. Februar 2024 an der Hochschule Düsseldorf stattfand, wurden diese Handlungsempfehlungen mit Praktiker:innen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen diskutiert. Wir danken den Teilnehmenden für ihre Anregungen.
Ausgangslage des Projektes und Hinweise zu den Empfehlungen
Die Marginalisierung von jungen Menschen in Duldung entsteht durch eine unsichere Aufenthaltssituation, durch eine gemessen an ihren physischen, psychischen und soziokulturellen Bedarfen unzureichende Versorgung sowie durch einen eingeschränkten Zugang zu (Aus-)Bildung und Arbeit. Das Forschungsprojekt, das in sechs Städten verschiedene Dimensionen der sozialen Teilhabe junger Geduldeter erhoben hat, entwickelt empirisch fundiert Handlungsempfehlungen für eine Good Practice. Die vorliegenden Empfehlungen, die auf Maßnahmen zur Bearbeitung sozialer Problemlagen zielen, setzen an den aktuellen gesetzlichen und institutionellen Rahmenbedingungen an, unter denen Menschen in Duldung leben.
Da Verbesserungen der Teilhabe u. a. durch gesetzliche Änderungen oder Anpassung des behördlichen Vorgehens realisiert werden könnten, haben wir zudem Forderungen nach Reformen formuliert, die auf eine mittelfristige Verbesserung der sozialen Situation abzielen. Langfristig sehen wir die Herausforderung, die Duldung als aufenthaltsrechtliche Situation, die Menschen einer fortwährenden Unsicherheit aussetzt, durch Möglichkeiten der Regularisierung des Aufenthaltes zu ersetzen.
Die Handlungsempfehlungen finden Sie hier:Handlungsempfehlungen_Teilhabe_trotz_Duldung.pdf
Fachtagung: Teilhabe trotz Duldung? Stadt gestalten, Zugänge öffnen, Aufenthalt sichern
18./19. Januar 2024, HS Düsseldorf
Das von der Stiftung Mercator geförderte Forschungsprojekt “Teilhabe trotz Duldung? Kommunale Gestaltungsräume für geduldete Jugendliche und junge Erwachsene” befasst sich mit den Wegen in Aufenthaltssicherung, Arbeit und Ausbildung. Dabei wurden sowohl Expert*innen aus Sozialer Arbeit, Verwaltung und Zivilgesellschaft interviewt als auch
junge Menschen im Duldungsstatus. Vergleichend wurde die Situation in sechs Kommunen in den Bundesländern Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen betrachtet.
Unser Verbundteam - Susanne Spindler, Ilker Ataç, Marina Mayer, Gesa Langhoop, Karin Scherschel und Sara Madjlessi-Roudi - präsentiert Befunde und formuliert Handlungsempfehlungen. In Diskussionsforen und Workshops diskutieren wir über Wege, den Aufenthalt zu sichern.
Eingeladen sind Menschen aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr Informationen zum Tagungsprogramm im Flyer.
Um Anmeldung wird gebeten: https://share.hs-duesseldorf.de/anmeldungen/soz-kult/weiterbildung/formular.aspx?VSID=308
Flyer Fachtagung Teilhabe trotz Duldung.pdf
Projektbeschreibung
Die Situation der Geduldeten ist in der Bundesrepublik bislang weitgehend unbekannt, wird gesellschaftspolitisch kaum diskutiert und wissenschaftlich wenig erforscht. Das Untersuchungsvorhaben setzt hier an: Es analysiert empirisch die Teilhabe junger Geduldeter in Ausbildung und Arbeitsmarkt sowie die Rahmenbedingungen der Verfestigung ihres Aufenthaltes in der Aufnahmegesellschaft. Dabei werden kommunale Studien in je zwei Kommunen in Bayern, Hessen und NRW in im Rahmen eines bundesweiten Projekts in Zusammenarbeit mit der Universität Eichstätt Ingolstadt (Prof.in Dr.in Karin Scherschel) und der Hochschule Fulda (Prof. Dr. Ilker Ataç) durchgeführt:
Die das Projekt leitende These lautet: Teilhabemöglichkeiten stehen nicht nur in einem Zusammenhang mit in- oder exklusiven gesetzlichen Regelungen, sondern mit den kommunalen Praktiken ihrer Auslegung, die von den lokalen Gegebenheiten, den Kooperationen der Akteure, und auch von bundeslandspezifischen Gegebenheiten, Erlassen und Programmen beeinflusst werden. Obwohl es zahlreiche rechtliche Vorgaben gibt, geschieht Teilhabe „vor Ort“. D.h. es sind die Rahmenbedingungen in den Städten und Kommunen, die dazu beitragen, ob Teilhabeprozesse gelingen können. Sie sind die Orte, an denen Menschen Anlaufstellen und Ansprechpartner*innen finden, an denen sie Bildungseinrichtungen, Arbeitsstellen und Ämter aufsuchen und damit Teilhabe konkret stattfindet (oder auch nicht stattfindet), und sie sind zugleich auch Orte der politischen Aushandlung. Uns interessieren sowohl die kommunalen Kooperationsbeziehungen zwischen relevanten Ausbildungs- und Arbeitsmarktakteuren, Unterstützungssystemen (Zivilgesellschaft, Soziale Arbeit) als auch die subjektive Perspektive und Erfahrungen der Geduldeten. Aufbauend auf Möglichkeiten guter Praxis, möchten wir Wege erarbeiten, die Erfolg versprechend für Teilhabeprozesse geduldeter Menschen sind.
Projektleitung: Prof.in Dr.in Susanne Spindler
Mitarbeiterin: Dr.in Sara Madjlessi-Roudi
Kooperationspartner:innen: Prof.in Dr.in Karin Scherschel, Marina Mayer, M.A. (Universität Eichstätt Ingolstadt), Prof. Dr. Ilker Ataç, Gesa Langhoop (HS Fulda)
Förderung: Stiftung Mercator
Laufzeit: 2021 – 2024