Ganztagsschule als Lebensort aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen. Möglichkeiten zur Entwicklung von Beteiligungsprojekten an mehreren Schulstandorten
Hintergrund
In Düsseldorf besuchen ca. 70% der Grundschulkinder eine Ganztagsschule, die in NRW
als Offene Ganztagsschule im Primarbereich in einer Kooperation von
Schule und Trägern (meist aus der Jugendhilfe) organisiert ist. Bis 16
Uhr ist die Schule heute der Ort, an dem sich Kinder außerhalb ihrer
Familien tagsüber aufhalten. Deshalb ist die Frage von großer Bedeutung,
wie die Kinder diesen Ort wahrnehmen, welche Bedeutungen sie den
einzelnen Räumen und dem Schulgelände, besonders dem Schulhof geben,
welche Nutzungen sie entwickeln usw. Im Sinne einer ganzheitlichen
Bildung ist es gerade für Schule und OGS wichtig eine Umgebung zu
schaffen, die angstfreies Lernen ermöglicht und die Bedürfnisse der
Kinder mit einbezieht. Dabei ist für eine Weiterentwicklung der OGS die
Perspektive der Kinder äußerst bedeutend, um zu ermitteln, wie
Atmosphäre, räumliche Gestaltung oder Angebotsstruktur in der OGS erlebt
werden. Es sollen mögliche Stressoren im Schulalltag ermittelt werden,
die eine angstfreie Umgebung stören könnten. Ferner sollen
Unterstützungsressourcen – und Bedarfe in Bezug auf den Lebensort Schule
und dessen Ausgestaltung evaluiert werden. Dies ist zum einen ein
wichtiger Schritt in der notwendigen Beteiligung der Kinder an der
Weiterentwicklung des Ganztags und seiner konkreten Gestaltung an der
einzelnen Schule und kann auch Grundlage sein für Gestaltungsprozesse,
die vielerorts aufgrund der Veränderung von Schule vom „Halbtag“ zum
„Ganztag“, aber auch aufgrund der Renovierungsbedürftigkeit vieler
Schulen notwendig sind. Dafür spielt die Eingebundenheit und die Öffnung
der Schule in den jeweiligen Sozialraum als Stadtteil eine große Rolle.
Fragestellung
Geplant
ist die Durchführung einer Untersuchung an insgesamt sechs Düsseldorfer
Schulstandorten im Primarbereich mit unterschiedlichen
Themenschwerpunkten. So soll neben der Thematik „Sozialraum und
Vernetzung im Stadtteil“ vor allem die Perspektive der Kinder in Bezug
auf Atmosphäre in den Blick genommen werden, d.h. welche Faktoren zu
„Angstfreiem Lernen“ beitragen können. Dabei ist die Untersuchung als
Aktions- oder Feldforschung angelegt, die Kinder und Jugendlichen als
Experten/-innen ihrer Lebenswelt befragt und ihre Sichtweise darstellt.
Untersuchungsmethoden
Die
Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in die sozialräumliche
Öffnung und Gestaltung von Schule als Lebensort kann auf vielfältige
Weise erreicht werden. Die Methoden, die zum Einsatz kommen, sind
gleichzeitig analytisch (um die Sicht der Kinder zu erheben), animierend
(aktivieren die Kinder, machen Spaß) und in hohem Maße partizipativ
(die Kinder sind die Experten und werden entsprechend ernst genommen).
Dazu gehören:
- Stadtteilbegehung
- Subjektive Schulkarte
- Autofotografie
- Befragungen durch Fragebögen
- Nadelmethode
- Zeitbudgets
- Gruppendiskussionen