Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereich Sozial- & Kulturwissenschaften
Faculty of Social Sciences and Cultural Studies

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Willkommen zur Tagung „Perspektiven in Bewegung“ Aktuelle Entwicklungen und Diskurse im Kontext der Adressat*innen-, Nutzer*innen- und (Nicht-)Nutzungsforschung


Die Tagung wurde von der Forschungsstelle für sozialraumorientierte Praxisforschung und Entwicklung (FSPE) in Kooperation mit der DGSA-Fachgruppe Adressat*innen, Nutzer*innen und (Nicht)Nutzung Sozialer Arbeit und dem Promotionskolleg NRW ausgerichtet und fand vom 7. bis 9. Dezember 2023 an der Hochschule Düsseldorf statt. 

Aus den einzelnen Tagungsbeiträgen entsteht ein Herausgeber:innenband mit dem Titel "Perspektiven in Bewegung. Entwicklungen von Nutzen und Nutzung Sozialer Arbeit im Kontext subjektorientierter Forschung." (Hrsg.: van Rießen, Bhatti, Gille, Jepkens) Er wird in 2025 bei Springer VS erscheinen. ​




Programm


7.12.2023 - Vortreffen

17.00 Uhr:       Vortreffen für Promovierende und Promotionsinteressierte (Austausch, Vernetzungswunsche und -möglichkeiten)

19.00 Uhr:       gemeinsames Abendessen​


8.12.2023 - Tagung

Begrüßung und Hauptvorträge


10.00 Uhr:       Grußwort der Dekanin - Prof. Dr. Irene Dittrich

10.10 Uhr:       Grußwort Sprecherinnen der Fachgruppe - Prof. Dr. Kathrin Aghamiri, FH Münster/Kristina Enders, Universität Siegen

10.20 Uhr:       „Sozialpädagogische Nutzerforschung: Stand und Perspektiven“ - Prof. Dr. Andreas Schaarschuch/Prof. Dr. Gertrud Oelerich, Bergische Universität Wuppertal

11.15 Uhr:       „Produktion des Sozialen from below – Widersprüche und Perspektiven“ - Prof. Dr. Ellen Bareis, Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen

12.00 Uhr:       Pause
 

 

Panels


13.00 Uhr - 14:15 Uhr:       Panelphase 1​

​A

​​Prof. Dr. Claudia Daigler & Theresa Schäfer
 
Hochschule Esslingen
Tim Sonnenberg
 
FH Dortmund
Frauen* mit Kindern in Wohnungsnot. Anfragen an ihre (Nicht)Nutzung Sozialer Arbeit
 
Familien in Wohnungsnot sind häufig alleinerziehende Frauen* in Wohnungsnot, die zunächst private Lösungen für ihre prekäre Wohnsituation suchen. Abgestützt auf Gruppeninterviews mit Fachkräften aus einer laufenden wissenschaftlichen Begleitung an unterschiedlichen Standorten in Baden-Württemberg werden Thesen vorgestellt, weshalb und wann Frauen* mit Kindern Angebote der Sozialen Arbeit nutzen und welche Entscheidungen bzw. Begründungen sich für eine Nichtnutzung im Material finden lassen.​
Soziale Positionierung, Akzeptanz und Handlungsfähigkeit. Zur Stabilisierung von Wohnungslosigkeit
 
Im Vortrag wird dargestellt, inwieweit Diskriminierung sowohl auf direkter Ebene als auch auf organisationaler Ebene der Sozialen Arbeit Wohnungslosigkeit stabilisiert, sowie wie die davon betroffenen Personen diese bewältigen und in Bezug dazu Handlungsfähigkeit (wieder) herstellen.

​ ​B​

​​Alina Franz
 
Hochschule RheinMain
Sannik Dehler
 
Europa-Universität Flensburg
Wechselseitige Adressierungen und (Nicht-)Passungsverhältnisse in der Jugendarbeit
 
Für den Zugang zu und die Nutzung von Angeboten der Jugendarbeit spielen wechselseitige Adressierungen der Akteur:innen eine maßgebliche Rolle. In dem Vortrag werden die aus einem Forschungsprojekt empirisch rekonstruierten Adressierungen von Jugendlichen an Fachkräfte und von Fachkräften an Jugendliche vorgestellt. Auf dieser Grundlage wird eine Perspektive auf (Nicht-)Passungsverhältnisse in der Jugendarbeit eröffnet und die Notwendigkeit einer erweiternden theoretischen Perspektive auf wechselseitige Adressierungen herausgestellt.
"Ey, das und das und das ist nicht meine Definition“
 
In dem Beitrag werden erste empirische Ergebnisse einer Dissertationsstudie zu Umgangsstrategien von trans*Jugendlichen mit sozialer Ausschließung im Kontext Schule und der Rolle von (Nicht) Unterstützung dargestellt. Diese verdeutlichen, dass eine Strategie des Umgangs „Selbst-Responsibilisierung“ darstellt. So werden Auswirkungen von Herrschaftsverhältnissen als individuell verschuldet erlebt. Wie können gesellschaftliche Kontext rekonstruiert werden, ohne sich über die Deutungsmacht der Adressat*innen der Forschung hinweg zu setzen? Wer hat die Definitionsmacht darüber, was als soziale Ausschließung gilt?

C

Prof. Dr. Michael Herschelmann
 
Hochschule Emden/Leer
Corinna Petri & Miriam Düber
 
Perspektive Institut
Kinderschutz in ländlichen Räumen – die Sichtweise von Eltern (in Erziehungshilfen)
 
Den Besonderheiten und Herausforderungen von Kinderschutz in ländlichen Räumen wurde bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl in Deutschland die meisten Kinder und ihre Familien dort leben. Die Perspektive von Eltern als Adressat*innen, speziell in Erziehungshilfen, ist eine sehr wichtige Sichtweise, die zur Verbesserung der Zugänge zu, der Nutzung und der Qualität der Hilfen in ländlichen Räumen beitragen kann, bislang in der Forschung aber ebenfalls vernachlässigt wurde. Hintergrund, methodisches Vorgehen und erste Ergebnisse eines entsprechenden Forschungsprojektes werden präsentiert.
Perspektiven junger Menschen und Eltern auf Inobhutnahme
 
Anhand von empirischem Material möchten wir erste Erkenntnisse aus einem aktuell laufenden Praxisforschungsprojekt zur Inobhutnahme (siehe hierzu: https://www.perspektive-institut.de/projekte/inobhutnahme-perspektiven-impulse/) vorstellen und diskutieren. Ziel ist die Rekonstruktion der Erlebensperspektive junger Menschen und Eltern, Kern der Untersuchung sind erzählgenerierend angelegte Interviews, die von Beteiligungsformaten flankiert werden.



14.30 Uhr - 15:45 Uhr:       Panelphase 2

​​D

Dr. Christian Schwarzloos, Dr. Maruta Herding & Dr. Anja Frank
 
Deutsches Jugendinstitut
Zijad Naddaf & Erich Esau
 
Universität Siegen​
Extremismusprävention in Haft aus der Sicht der Adressierten
 
Im Beitrag wird die Perspektive junger, inhaftierter Menschen als Teilnehmende von Modellprojekt-Angeboten im Feld der Extremismusprävention im Strafvollzug fokussiert. Zur Diskussion gestellt werden zentrale Befunde unserer qualitativ-rekonstruktiven Untersuchung, in der wir nach Orientierungen der Adressat:innen fragen, u. a. wie sie sich die Projektarbeit/-inhalte aneignen und wie sie sie nutzen oder welche Bedeutung sie den Angeboten in ihrem Haftalltag und in ihrer Biografie zuschreiben.
Geflüchtete zwischen Adressierung und Handlungsfähigkeit – (Soziale) Hilfen in, trotz und außerhalb sozialpädagogischer Geflüchtetenhilfe
 
Geflüchtete Menschen sind häufig sowohl migrationspolitischen Restriktionen als auch defizitären Adressierungen in sozialen Hilfen ausgesetzt. Der Vortrag zeigt anhand zweier Forschungsprojekte auf, wie sie sich als eigenmächtige Akteur*innen diese Hilfen dennoch aneignen, sie (um-)deuten oder gar eigene Hilfestrukturen schaffen.

​E ​

Carina Bhatti & Katja Jepkens

Hochschule Düsseldorf
Désirée Wägerle

Universität Tübingen
Freiwillig teilnehmen müssen? Gesellschaftlicher Rahmen und Erwartungen vor der Inanspruchnahme digitaler Angebote in der offenen Altenhilfe
 
Neben Fachkräften Sozialer Arbeit sind auch die Nutzer*innen ihrer Angebote mit einem Digitalisierungsdruck konfrontiert. Die technische Entwicklung beeinflusst auch das Leben älterer Menschen insofern, als viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens vermehrt nur noch über digitale Medien nutzbar sind; und somit lassen sich auch in der offenen Altenhilfe Angebote finden, in deren Fokus solche Medien stehen. Basierend auf Interviews aus einem Dissertationsprojekt zum (Nicht-)Nutzen digitaler Angebote in der offenen Altenhilfe wird betrachtet, inwieweit die Freiwilligkeit der Inanspruchnahme von Angeboten der Sozialen Arbeit durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Erbringung beeinflusst wird.
Familien als Adressat*innen in den Frühen Hilfen. Erkenntnisse aus einer sozialpädagogischen Forschungsperspektive auf Angebote im Spannungsfeld zwischen kompensatorischer und komplementärer Unterstützung
 
Im Rahmen dieses Vortrags werden zunächst die zentralen Ergebnisse einer der wenigen katamnestischen Nachbefragungen ehemaliger Adressat*innen eines regional verorteten Angebotes Früher Hilfen sowie deren konzeptuelle Rahmung als erweiterte Forschungsperspektive vorgestellt. Die Ergebnisse werden anschließend hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Weiterentwicklung der sozialarbeiterischen Forschung allgemein wie auch im Rekurs auf das Konzept einer bedingungslosen Jugendhilfe eingeordnet und diskutiert.

​​F ​

​Dr. Nora Sellner

Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
 
 
Prof. Dr. Werner Schönig & Prof. Dr. Guido Heuel

Katholische Hochschule NRW, Abteilung Köln
​Stephanie Pigorsch
 
Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)
„Use by the feet“ im städtischen Sozialraum. Ergebnisse einer partizipativen Nutzer:innenforschung mit Menschen in Obdachlosigkeit
 
Obdachlose Menschen bewegen sich wie in einer Wohnung mit ihren Funktionsräumen, jedoch verteilt auf Orte im urbanen Sozialraum und in aller Regel zu Fuß. Unser Beitrag betrachtet das Raumnutzungsverhalten von Menschen in Obdachlosigkeit und zeigt auf, wie obdachlose Menschen urbane Räume und die darin bestehende Infrastruktur nutzen und welche Bedeutung dabei die Angebote der Obdachlosen- und Wohnungslosenhilfe für die Nutzer*innen haben.
Zwischen Partizipation und sozialer Ausschließung – Einblicke in eine Ethnographie von Situationen veranstalteter Partizipation im Kontext von Gemeinwesenarbeit
 
Der Vortrag thematisiert Situationen veranstalteter Partizipation aus der Perspektive der (Nicht-)Nutzungsforschung. Es werden die Bearbeitungsweisen der Alltagsakteur*innen zwischen Mitmachen, Widerstand und Nicht-Nutzung im Zusammenspiel mit institutionellen Arrangements und den Praktiken professioneller Akteur*innen in den Blick genommen und kritisch verdichtet.

​G​

Prof. Dr. Angela Wernberger & Dr. Sebastian Stockmann
 
Institut für sozialwissenschaftliche Forschung und Entwicklung
​Dr. Kevin Stützel
 
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Arbeitsmarktintegration Erziehender im SGB II-Leistungsbezug als relationales Feld
 
Arbeitsmarktintegration ist als ein kollektives Unterfangen verschiedener, sich wechselseitig beeinflussender Stakeholder Gruppen zu verstehen. An den Schnittstellen wohlfahrtsstaatlicher Strukturen und lebensweltlicher Realitäten wird deutlich, dass Nutzung nicht einzig aus der Sicht der Nutzenden und Anbietenden zu rekonstruieren, sondern als ein prozesshaftes, relationales Phänomen in einem multilateralen Feld wechselseitiger Bedingungsverhältnisse zu konzipieren ist.
Betroffenenwissen als akteursbezogene Forschungsperspektive
 
In Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit haben sich Ansätze entwickelt, die den Anspruch formulieren, Hilfe entlang eigener Betroffenheit zu leisten. Der Beitrag arbeitet anhand empirischer Beispiele von Gruppendiskussionen mit Teilnehmer:innen von Selbsthilfegruppen im Themenfeld Verlust und Trauer heraus, wie sich das Betroffenenwissen der Teilnehmer:innen von dem der Nichtbetroffenen und der Professionellen unterscheidet. Rekonstruiert wird ein gemeinschaftlicher Modus der Krisenbewältigung, der durch Kommunikation und Koordination mit Gleichbetroffenen gekennzeichnet ist. Abschließend werden Impulse skizziert, die das Betroffenenwissen für die theoretische Erweiterung akteursbezogener Forschungsperspektiven bietet.​



Abschlussvortrag und Ausklang


16:15 Uhr:       „Subjektbezogene Forschungsperspektiven und das Problem des Gebrauchswertpostulats der Sozialpädagogischen Nutzerforschung“ -
                       Prof. Dr. Michael May, Hochschule RheinMain 

17.00 Uhr:       Verabschiedung

17.15 Uhr:       Ende 

19.00 Uhr:       gemeinsames Abendessen​



9.12.2023 - Fachgruppentreffen

10.00 Uhr:       Treffen der DGSA-Fachgruppe Adressat*innen, Nutzer*innen und (Nicht)Nutzung Sozialer Arbeit



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Weitere Informationen:


  • Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben. Am 08.12.2023 wird es ein kostenfreies Mittagessen in Buffetform sowie Getränke geben. Die Kosten für die Anreise, die Übernachtungen sowie für die Teilnahme an den Abendessen (07. und 08.12.2023) tragen die Teilnehmer*innen selbst.
  • Es gibt eine begrenzte Möglichkeit der Kinderbetreuung am 08.12.2023. Nach erfolgter Anmeldung können Sie sich dafür anmelden (Link in der Anmeldebestätigung).


Tagungsadresse:


Hochschule Düsseldorf
Gebäude 3 Erdgeschoss
Münsterstraße 156
40476 Düsseldorf


Kontakt:


Bei Fragen können Sie sich gerne an das Organisations-Team wenden:

​Prof. Dr. Anne van Rießen
​Prof. Dr. Christoph Gille
​Carina Bhatti
​Katja Jepkens
anne.van_riessen@hs-duesseldorf.de​christoph.gille@hs-duesseldorf.de​carina.bhatti@hs-duesseldorf.de
​katja.jepkens@hs-duesseldorf.de