Forschungsprojekt EPAM
In einer Kurzexpertise zur politischen Partizipation von armutsbetroffenen Menschen (kurz: EPAM) werden Strukturen untersucht, in denen sich Menschen, die Erfahrung mit dem Leben in Armut haben, politisch gegen Armut einsetzen.
Solche Strukturen finden sich sowohl in den Armutskonferenzen verschiedener Bundesländer, dem Treffen von Menschen mit Armutserfahrungen in NRW oder dem Treffen von Menschen mit Armutserfahrungen bei der Nationalen Armutskonferenz (nak). Andere europäische Länder sind im Aufbau solcher Strukturen aber noch weiter. Stärker formalisierte Beteiligungen finden sich unter anderem in Österreich, Belgien, Spanien oder Portugal.
Im Projekt werden die verschiedenen Beteiligungsformate vorgestellt und auf ihren Nutzen und ihre Wirkung untersucht. Außerdem sollen die verschiedenen Strukturen auf ihre jeweiligen Vor- und Nachteile hin ausgewertet werden.
Das Projekt dient der Vorbereitung des Aufbaus einer möglichen Beteiligungsstruktur für Menschen mit Armutserfahrung an politischen Prozessen in NRW. Es ist durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes in Auftrag gegeben und finanziert. Das Projekt EPAM wird durch die Forschungsstelle für sozialraumorientierte Praxisforschung und Entwicklung (FSPE) unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Gille und Prof.in Dr.in Anne van Rießen durchgeführt.
Abschlussbericht veröffentlicht
Die Expertise zeigt: Eine institutionalisierte Einbindung von Menschen mit Armutsbekämpfung in der Armutsbekämpfung ist sinnvoll und zeigt deutliche Wirkungen. Die Regionen, in denen eine institutionalisierte Beteiligung weiter fortgeschritten ist als in Deutschland, zeigen, was möglich ist. Der Abschlussbericht stellt die Strukturen der Organisationen vor, gibt Auskunft über ihre Handlungsbereiche und das jeweilige Einwirken auf politische Prozesse.
Die Expertise mündet in sieben Empfehlungen für die Landeregierung, wie die politische Beteiligung von armutserfahrenen Menschen in NRW unterstützt werden kann. Dazu zählen die Ausstattung mit klaren Rechten und Aufträgen, eine Regionalisierung der Beteiligungsstruktur und die Entwicklung von Aktivitäten in fünf Handlungsbereichen.
Darüber hinaus bieten die in der Expertise analysierten Beteiligungsformate in anderen Ländern viele Beispiele konkreter Aktivitäten, die als Inspiration für NRW dienen können.
Der Abschlussbericht erscheint in der Schriftenreihe der FSPE unter dem Titel: "Selbstvertretung in der Armutsbekämpfung: Institutionalisierung politischer Beteiligung von Menschen mit Armutserfahrung". Hier geht es zum kostenlosen Download:
Abschlussbericht Download