Die Frage, wie unterschiedlich und unterschiedlich stark
zivilgesellschaftliche Kräfte Einfluss auf die politische Entwicklung von afrikanischen
Staaten nehmen können, stand im Zentrum der Tagung „Politische Wirkungen
zivilgesellschaftlicher Arbeit in Subsahara Afrika“ Ende Juni. Die Tagung, die
die Forschungsstelle Entwicklungspolitik unter der Leitung von Prof. Dr. Walter
Eberlei veranstaltete, stand im Zeichen des Erfahrungs- und Meinungsaustausches
zwischen Wissenschaft und Praxis.
Der Forschungsschwerpunkt hatte ein Dutzend Experten und
Expertinnen für die Tagung gewinnen können, die mit den knapp 80 Teilnehmenden
verschiedene Aspekte zivilgesellschaftlicher Arbeit in Subsahara Afrika
beleuchteten und diskutierten. Dem Grußwort von Richard Ssewakiryanga, dem
Exekutivdirektor des Uganda National NGO Forums, per Video-Message, folgten
zwei politikwissenschaftliche Vorträge von Prof. Dr. Walter Eberlei und
Junior-Prof. Dr. Bettina Engels (FU Berlin). Dabei fokussierte sich Eberlei auf
jene zivilgesellschaftlichen Kräfte mit einem erhöhten Organisationsgrad,
während Engels die politischen und sozialwissenschaftlichen Debatten zu sozialen
Bewegungen als Teil von Zivilgesellschaft in Subsahara Afrika in den Blick
nahm. Danach wurden vier Beispiele für erfolgreiche zivilgesellschaftliche
Intervention in Sambia (durch Prof. Dr. Peter Meyns, Universität
Duisburg-Essen), Ghana (Magdalene Pac
M.A., HSD), Westafrika (Prof. Dr. Agnes Apusigah, University for Development
Studies, Tamale/Ghana) und Burkina Faso (Jun.-Prof. Dr. Bettina Engels, FU
Berlin) vorgestellt. Die Beispiele machten deutlich, welchen unterschiedlichen
Einfluss die jeweiligen politischen Kontexte der Länder auf Art, Umfang und
Wirksamkeit der dortigen Aktivitäten der Zivilgesellschaft haben.
An die
Blitzlichter aus politikwissenschaftlichen Fallstudien schlossen sich
Erfahrungsberichte aus der entwicklungspolitischen Praxis an (von der Friedrich-Ebert-Stiftung,
Misereor und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), die die
Stärkung zivilgesellschaftlicher politischer Arbeit in Subsahara Afrika zum
Ziel haben. Den Abschluss der Tagung bildete eine Podiumsdiskussion, in der
Klaus Wardenbach vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Entwicklung und
Zusammenarbeit (BMZ), Julia Leininger (Deutsches Institut für
Entwicklungspolitik) und Karin Döhne (Brot für die Welt) die Herausforderungen
der zivilgesellschaftlichen politischen Arbeit in Subsahara Afrika für die
staatliche und nicht-staatliche Entwicklungszusammenarbeit diskutierten. Ein
umstrittener Punkt dabei war, inwieweit sich die politisch-rechtlichen
Spielräume für zivilgesellschaftliche Arbeit in der Region vergrößern oder eher
wieder verkleinern. Einig waren sich die TeilnehmerInnen des Podiums mit den
ReferentInnen der vorangegangenen Beiträge, dass zivilgesellschaftliche Akteure
in Afrika heute eine bedeutende politische Rolle spielen.