„Erinnern heißt Handeln!" - Dieses Zitat der Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano ist das Motto des Theaterstücks „Karussell der Erinnerung", das am 2. Mai 2018 in Düsseldorf Premiere hat. Das Besondere: Die Inszenierung findet an mehreren geschichtsträchtigen Orten im Stadtteil Derendorf statt. Entwickelt wurde das Stationen-Theater von Theaterkunst Köln e.V. in Kooperation mit dem Erinnerungsort Alter Schlachthof der Hochschule Düsseldorf, gleichzeitig Startpunkt der ungewöhnlichen Produktion. 
Welche Formen des Erinnerns und Vergessens hat die Gesellschaft in den letzten 70 Jahren entwickelt, wie setzen wir uns mit der NS-Zeit und ihren Folgen bis heute auseinander? Durch welche Geschichten wird Geschichte in der Familie an die nächste Generation weiter gegeben? Wer ist das „Wir" in einer durch Migration geprägten Gesellschaft, und welche Konsequenzen hat die Erinnerung für uns heute? Diese und weitere Fragen greift das Theaterstück für jeweils 60 Zuschauer*innen bei einem Rundgang mit fünf Stationen auf. 
1. Station: Erinnerungsort Alter Schlachthof 
Hier erinnern sich drei Schauspieler*innen und ein Musiker – auch an Ereignisse, die sie selbst gar nicht erlebt haben. „Türöffner" dieses Erinnerungsspieles sind Video- und Audio-Aufzeichnungen von Überlebenden sowie Dokumente aus der NS-Zeit und der Nachkriegszeit. Akten aus der Finanzverwaltung etwa belegen: Die Behörde organisierte Versteigerungen des letzten Hab und Gutes der deportierten Juden, die Bevölkerung machte Jagd auf Schnäppchen. Andere NS-Akten zeigen, wie akribisch und arbeitsteilig die Deportationen organisiert wurden, wie viele Menschen am Vernichtungsprozess beteiligt waren. 
2. Station: Mahnmal Güterbahnhof Derendorf 
Weiter geht es bis zum Deportations-Mahnmal am früheren Güterbahnhof. Über mobile Boxen werden unterwegs die Namen der deportierten Menschen abgespielt. Zwischendurch geben die Schauspieler*innen Einblick in persönliche Erinnerungen der Überlebenden. 
3. Station: Buscher Mühle 
Anschließend gelangen Zuschauer*innen und Spieler*innen zur Buscher Mühle. Hier geht es um die Perspektiven der Nachgeborenen. Zeitgleich werden das Obergeschoss der Mühle, der Thekenraum im Erdgeschoss und der kleine Hof an der Gleisseite für je eine Zuschauergruppe bespielt. Im Fokus stehen private Formen der Erinnerung: ritualisierte Familiengeschichten und - legenden, die an die nächste Generation weitergereicht werden. 
4. Station: Ehemalige Flüchtlingsunterkunft 
Der weitere Weg führt vorbei an der Kriegsruine Buscher Hof und an einer ehemaligen Flüchtlingsunterkunft des Deutschen Roten Kreuzes. Ausgehend von ihren Erfahrungen spannen die noch lebenden Zeitzeug*innen mit ihren Botschaften den Bogen von damals ins Heute: Die Not der Vertriebenen unserer Zeit weckt die Empathie und Erinnerung der Deportierten von damals, sie erinnern sich an ihre eigene Suche nach einem Ausweg. 
5. Station: Haus der Jugend, Lacomblet-Straße 
Am letzten Spielort schließlich nehmen die Zuschauer*innen im „Karussell der Erinnerung" Platz. Hier werden Dokumente und autobiographische Perspektiven in eine neue Beziehung zueinander gesetzt, ausgerichtet auf die Zukunft: Welche Botschaft wollen die Überlebenden uns 2018 hinterlassen? Wie gehen wir mit dem fragilen Schatz ihrer Erinnerung um? 
Eine Produktion von TheaterKunstKöln e.V. in Kooperation mit dem Erinnerungsort Alter Schlachthof (HSD) und dem Jugendring Düsseldorf. 
Premiere: 2. Mai 2018 
weitere Termine: 3. und 4. Mai, sowie 4., 5., 6. und 7. Juni 2018 
jeweils 19 bis 22 Uhr. 
Mitwirkende: 
Spieler*innen: Taly Journo, Jasmina Music, Tomasso Tessitori 
Live-Musik: Nils Tegen 
Kostüm: Anaïs Jardin 
Zeichnungen und Skizzen: Sabine Rixen 
Produktionsassistenz: Sugata Tyler 
Wissenschaftliche Begleitung: Adelheid Schmitz, FORENA, HSD 
Konzept und Regie: Andreas Schmid 
Gefördert durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" 
Mit freundlicher Unterstützung durch die Derendorfer Jonges e.V. 
Arturo-Schauspielschule Köln 
Trailer: https://vimeo.com/255706642 
Infos: www.facebook.com/daskarusselldererinnerung 
Kontakt und Reservierung: tickets@theaterkunst.koeln 
freier Eintritt, um Spenden wird gebeten 
Achtung: Zuschauerbegrenzung (60 Personen) 
Bitte wetterfeste Kleidung tragen. 
Auf Nachfrage barrierefrei.